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Darcy Werenka: "Diesen Abend werde ich nie vergessen - Danke, Capitals-Fans"

Darcy Werenka: "Ich bin immer ein Profi"
Darcy Werenka: "Ich bin immer ein Profi" ©vienna.at/sportshooter.at
Als letzten Freitag die Vienna Capitals die Graz 99ers empfingen, stand der langjährige Kapitän der Wiener, Darcy Werenka, erstmals auf der "falschen" Seite. Im Exklusiv-Interview mit Thomas Muck sprach der Verteidiger der 99ers über den Empfang durch die Wiener Fans, über die Gründe für seinen Abgang aus Wien und warum er sich immer an dieses Spiel erinnern wird.

Vienna Online: Darcy, am Freitag hast du dein erstes Spiel in der Albert-Schultz-Halle seit deinem Abschied aus Wien gespielt. Es war dein erstes Spiel als Gegner. Wie war es für dich emotional?
Darcy Werenka: Ich bin sehr dankbar für diesen Abend. Als die Fans meine Nummer hochhielten und mein Name skandiert wurde, war das war ein ganz besonderes Gefühl für mich. Die Fans haben mich in all den Jahren großartig unterstützt. Sie sind tolle Fans, denn sie haben mich nicht nur unterstützt, wenn es gut gelaufen ist.
An diesem Abend habe ich etwas Besonderes erlebt. Das macht mich extrem stolz – und sehr dankbar.

Vienna Online: Bei deiner Vorstellung hast du beeindruckt und gerührt gewirkt. Man hatte den Eindruck, dass du nicht wusstest, wie du reagieren solltest. Stimmt diese Einschätzung von außen?
Darcy Werenka: Ja! Ich war einfach sprachlos. Ich hatte in Wien viele treue Fans. Ich bin nicht der Typ für Emotionen. Schon gar nicht auf dem Eis. Aber das war einfach (kurze Pause) etwas wirklich Besonderes. Jetzt wo das Spiel vorbei ist, kann ich wirklich sagen: Wow, das war außergewöhnlich! Diesen Abend und diese Aktion werde ich nie vergessen. Nochmals Danke an die Fans!

Vienna Online: Darcy, wie war es als du in die Halle gekommen bist? Hast du dich verlaufen und bist in der Capitals-Kabine gelandet?
Darcy Werenka: (schmunzelt) Nach sieben Jahren in Wien bei den Capitals war die Gefahr natürlich sehr groß. An diese Arena habe ich natürlich schöne Erinnerungen. Aber jetzt bin ich ein Spieler der Graz 99ers. Ich hoffe mit meiner neuen Mannschaft eine gute, verletzungsfreie Saison zu haben.

Vienna Online: Dein Abgang aus Wien verlief sehr ruhig. Außer den offiziellen Verlautbarungen des Vereins gab es kaum Informationen. Du hast nie den Weg in die Öffentlichkeit gesucht. Weder, als hinter vorgehaltener Hand Kritik an deiner Person laut wurde, noch als du zum Spieler des Jahres ausgezeichnet wurdest. Hast du einfach auf deine ruhige Art – “Sir Darcy Style” – reagiert? Stimmen die Gerüchte, dass du in den Play-Offs gegen Linz hättest spielen können?
Darcy Werenka: Es war ein bisschen von allem. Ich versuche, alles ruhig und professionell zu machen. Rückblickend kann ich zugeben, dass ich enttäuscht war, im letzten Jahr aus dem Kader gestrichen worden zu sein. Ich hatte das Gefühl, dass die Loyalität und der Respekt des Vorstands und des Trainers nicht so waren, wie es hätte sein sollen. Ich hätte gegen Linz spielen können. Man weiß nicht, ob ich den Unterschied hätte ausmachen können. Ich hoffe einfach mal, ich hätte es sein können. Aber das ist jetzt reine Spekulation.
Ich hatte am Ende einfach das Gefühl, dass es auch Zeit für eine sportliche Änderung wäre. So waren viele Kleinigkeiten dafür verantwortlich, dass ich die Capitals verlassen habe.

Vienna Online: In den Medien wurde viel darüber geschrieben, dass du dich in Wien verpokert hättest. Es gab Berichte, wonach du in Graz weniger verdienen würdest. Andere sagen, du verdienst in der Steiermark gleichviel wie im letzten Jahr. War Geld der ausschlaggebende Faktor für den Wechsel? Warst du enttäuscht über diese Schlagzeilen?
Darcy Werenka: Nein! Das ist ganz normal in den Medien. Jeder darf schreiben, was er weiß und wie er informiert wird. Das ist völlig normal! In der Regel sind die Medien sehr nahe an der Wahrheit dran, aber sie wissen auch nicht immer ganz exakt, was passiert ist.
Der finanzielle Aspekt war in Wien nie ein Thema. Rein vom Finanziellen hätten wir uns mit Sicherheit einigen können. Am Ende waren persönliche Gründe zwischen mir und dem Management der Capitals entscheidend, dass ich das Team verlassen habe. Aber das ist Vergangenheit. Rückblickend bin ich natürlich etwas enttäuscht. Aber in der Gegenwart gilt den Graz 99ers meine volle Aufmerksamkeit. Wir haben eine tolle Mannschaft und eine tolle Zukunft vor uns.

Vienna Online: Was erwartest du dir von der kommenden Saison im Jersey der Grazer?
Darcy Werenka: Wir müssen in allen Punkten besser werden. Der Sieg gegen die Capitals war glücklich. Aber wir nehmen die positiven Dinge aus jedem Spiel und werden noch besser werden. Wir haben viel Qualität in allen Mannschaftsteilen.
Wir arbeiten sehr hart. Wir werden wahrscheinlich nicht in jedem Spiel viele Tore erzielen. Aber die ganze Mannschaft arbeitet defensiv sehr gut, und ich denke, dass das im Laufe der Saison unser großer Vorteil sein wird.

Vienna Online: Was sind deine persönlichen Ziele?
Darcy Werenka: Als Team wollen wir am Ende des Grunddurchgangs unter den Top 4 sein. Play-Off ist wieder eine andere Sache. Da ist dann wieder alles möglich. Persönlich? Es ist egal, wie viele Punkte ich mache, solange das Team erfolgreich spielt. Für mich zählt nur ein Platz unter den ersten Vier. Meine persönlichen Statistiken sind da nicht wichtig.

Vienna Online: Egal in welche Halle du kommst – Du bist der populärste Spieler der Liga und hast nicht zu Unrecht den Ruf eines “Sirs” auf dem Eis. Bist du stolz darauf?
Darcy Werenka: Mit Sicherheit. Ich bin immer ein Profi und versuche mich auch so zu präsentieren. Egal ob auf dem Eis oder abseits. Es macht mich stolz, dass mich die Leute quer durch die Liga auch so sehen. Natürlich ist es etwas Besonderes, wenn einen die Menschen so sehen, wie du sagst. Denn so sollen sich die Menschen an den Eishockeyspieler Darcy Werenka erinnern.

Vienna Online: Du hattest nie die Möglichkeit, dich von den Capitals-Fans zu verabschieden…
Darcy Werenka: Leider, nein!

Vienna Online: Was würdest du ihnen gerne als offizielle Abschiedsworte sagen?
Darcy Werenka: (reagiert emotional) Einfach nur Danke! Von ganzen Herzen ein großes Dankeschön! Was ihr für mich am Freitag gemacht habt, war etwas ganz Besonderes. Das hat mich emotional sehr berührt (zeigt auf sein Herz). Danke für all die großartige Unterstützung, die ich erleben durfte. Alles, was ich sagen kann, ist ein großes Dankeschön! Ihr wart immer großartig zu mir!

Das Gespräch führte Thomas Muck
In Kooperation mit sportreport.at

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