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Dänemark urgiert US-Antwort

Dänemark pocht auf Antwort der USA zu den Vorwürfen eines dänischen Dolmetschers, er habe 2002 in einem US-Gefangenenlager in Afghanistan Folter und Mord mitansehen müssen.

Im Juni hatte der dänische Verteidigungsminister Gade eine militärgerichtliche Untersuchung angeordnet. Die Ermittlungen sollen im September abgeschlossen sein. Da die dänischen Militärbehörden jedoch keine Möglichkeit haben, US-Soldaten zu verhören, hatte man bei den US-Behörden um Rechtshilfe ersucht.

„Wir warten immer noch auf eine Antwort der Amerikaner, damit wir weiter machen können“, sagte der stellvertretende Ermittlungsleiter Niels Christiansen laut einer Meldung der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau vom Freitag. Man habe den Amerikanern zu verstehen gegeben, dass Dänemark bis kommende Woche eine Antwort wünsche, so der Militärermittler.

Anders als im Fall der Ermittlungen um jüngste Foltervorwürfe gegen dänische Militärangehörige im Irak sind die Ermittlungen im Fall des dänischen Militärdolmetschers „aus Rücksicht auf die USA“ geheim gestempelt. Christiansen nannte daher keine weiteren Details zu den Vorwürfen.

Die Angelegenheit kam an die Öffentlichkeit, als ein im Frühjahr freigelassener dänischer Guantanamo-Häftling berichtet hatte, nach seiner Festnahme 2001 in Pakistan auf der US-Militärbasis in Kandahar von einem dänischen Dolmetscher verhört worden zu sein. Laut Verteidigungsminister Gade handelt es sich dabei um den gleichen Dänen, der die Mord- und Foltervorwürfe erhoben hat und für erlittenen psychischen Schaden Entschädigung verlangt.

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