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Dänemark: Regierung attackiert Kritiker

Dänemarks Regierung wirft weiten Teilen der Wirtschaft im eigenen Land vor, beim weltweiten Streit um die Mohammed-Karikaturen nur nach eigenen Gewinninteressen gehandelt zu haben.

Der rechtsliberale Steuerminister Kristian Jensen sagte am Dienstag in der Zeitung „Berlingske Tidende“: „Ich meine, dass Teile des Wirtschaftslebens in dieser Angelegenheit wirklich den Profit vor die Prinzipien gesetzt haben.“

Jensen bezog sich dabei unter anderem auf den Industrieverband DI, der nach dem Beginn eines arabischen Käuferboykotts gegen dänische Produkte die Veröffentlichung der Karikaturen durch Dänemarks größte Zeitung „Jyllands-Posten“ verurteilt hatte. Er erweiterte und präzisierte damit einen Angriff von Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen, der in einem Interview mit „Berlingske Tidende“ am Wochenende sowohl Wirtschaftskreisen als auch Intellektuellen und Medien generell Versagen während der islamischen Proteste gegen die Mohammed-Karikaturen vorgeworfen hatte.

Rasmussen warf dabei unter anderem dem liberalen Blatt „Politiken“ vor, mit ihren Leitartikeln einer Kapitulationshaltung das Wort geredet zu haben, wie sie beim kampflos hingenommenen deutschen Einmarsch in Dänemark 1940 vorgeherrscht habe. Zur Kritik von Schriftstellern am Verhalten seiner Regierung sagte der Regierungschef, diese hätte ihren Grund vor allem darin, dass die Kritiker weder „Jyllands-Posten“ noch die Regierung noch deren rechtspopulistische Stützpartei DVP „leiden können“. Er sagte: „Da sie fast ein Hass-Verhältnis zu diesen drei Faktoren haben, konnten sie sich bei diesem Streit nicht zur Verteidigung der Meinungsfreiheit aufraffen.“

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