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Damit der grüne Daumen auch dranbleibt

Jeden Sommer heißt es für 3,1 Millionen Hobbygärtner in ganz Österreich: Ärmel hoch und ran an die Gartenarbeit. Hecke schneiden, Äste stutzen, Rasenmähen – auch bei diesen vermeintlich gefahrlosen Tätigkeiten ist Vorsicht geboten.

Jährlich verletzen sich rund 11.400 Personen bei der Gartenarbeit so schwer, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Mehr als die Hälfte der Betroffenen sind Männer (54%). 76 Prozent der Unfallopfer, die sich beim Gärtnern verletzten, bezeichneten sich selbst laut KfV-Studie als Gartenprofi. Lediglich 24 Prozent der Befragten halten sich für Gelegenheitsgärtner. „Viele unterschätzen die Anforderungen scheinbar ungefährlicher Gartenarbeiten, denn mehr als die Hälfte der Unfälle (51%) sind auf Unkonzentriertheit oder Zeitdruck zurückzuführen, weitere 21 Prozent auf Selbstüberschätzung oder Ungeübtheit“, erklärt Dr. Rupert Kisser, Bereichsleiter Heim, Freizeit & Sport im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV).

Häufigste Unfallarten: Stürze und Verletzungen durch Gartengeräte
Die häufigsten Verletzungsursachen sind Stürze auf harte Oberflächen wie Stein, Erde oder Beton (38 Prozent), gefolgt von Stürzen auf Rasen und Gras (30 Prozent). Ein Großteil der Stürze erfolgt aus der Höhe beispielsweise von Leitern oder Bäumen. In geringerem Ausmaß spielen bestimmte Gartengeräte bei Unfällen eine Rolle. Etwa jeder 20. Hobbygärtner (5%) zieht sich durch nichtmotorisierte Gartengeräte wie Sägen, Hacken oder Baumscheren Blessuren zu. Bei weiteren fünf Prozent der Verletzungen sind motorisierte Geräte wie elektrische Hecken- und Baumscheren oder Rasenmäher involviert. Die Verletzungsschwere ist hier jedoch besonders groß. „Die sehr schmerzhaften Verletzungen betreffen überwiegend Finger und Zehen und führen im schlimmsten Fall zu Amputationen. Sie können verhindert werden, wenn einfache Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden“, so Dr. Kisser.

Damit der Rasenmäher auch wirklich nur Gras mäht
Mit kleinen aber wirksamen Maßnahmen kann das Risiko derartiger Unfälle verhindert werden. Das fängt bereits mit der richtigen Kleidung an: für Gartenarbeit gehören lange, anliegende Hosen, sowie Handschuhe und festes Schuhwerk mit griffigem Profil zur Grundausstattung. „Ob der Hitze macht sich so mancher Hobbygärtner barfuss oder mit offenen Schuhen und Badehose ans Werk und vergisst dabei die Verletzungsgefahr“, warnt Dr. Kisser. „Ein bisschen Schwitzen steht jedoch in keinem Verhältnis zu den schmerzhaften Blessuren, die durch angemessene Kleidung verhindert werden.“ Besonders beim Rasenmäher aber auch bei anderen elektrischen Gartengeräten muss immer der Netzstecker gezogen werden, bevor die scharfen Messer gereinigt oder der Grasfangkorb geleert werden. Wartungsarbeiten nie bei laufendem Motor durchführen, sondern immer bei ausgeschaltetem Gerät. Am besten ist es Reparaturen und die regelmäßige Überprüfung einem Fachmann zu überlassen. In Schräglagen muss der Rasenmäher immer parallel zum Hang geführt werden und nicht hinauf oder hinunter. Sonst kann es passieren, dass man beim Mähen ausrutscht und über die eigenen Zehen fährt statt über den Rasen. Für nahezu alle Gartenarbeit mit schneidenden oder motorisierten Geräten gilt: Kinder nur unter Aufsicht und nicht in unmittelbarer Nähe der Gartengeräte spielen lassen!

Leitern: Standfestigkeit und hochwertiges Material
Beim Absägen von Ästen oder anderen Arbeiten in der Höhe ist es besonders wichtig, ausreichend Vorsorge zu treffen, damit ein sicherer Stand auf der Leiter gewährleistet ist. Besonders bei älteren Leitern sind Stürze durch seitliches Umkippen, Abrutschen oder Durchbrechen morscher Holzsprossen häufige Verletzungsursachen. Um derartige Unfälle zu vermeiden, sind zweierlei Maßnahmen entscheidend: ausreichende Vorbereitung und eine sicherheitsgeprüfte Leiter. „Leitern, die der ÖNORM entsprechen, sind nach erfolgter Registrierung durch das Österreichische Normungsinstitut mit dem Kennwort “ÖNORM EN 131 geprüft” gekennzeichnet. Sie entsprechen europäischen Sicherheitsstandards“, so Dr. Kisser. Kunststoff- oder Metall-Leitern sollten mit rutschhemmenden Sprossen versehen sein, Holzleitern nicht deckend lackiert, um Holzschäden gleich erkennen zu können. Worauf beim Leiterkauf ebenfalls geachtet werden sollte, sind Gummifüße zur Absicherung gegen Abrutschen auf glatten Böden, sowie mindestens sieben Zentimeter lange Stahlspitzen für Arbeiten auf Gras oder erdigem Grund. Anstellleitern sind gegen das seitliche Wegrutschen zu sichern. Auf akrobatische Verrenkungen sollte verzichtet werden – lieber Absteigen und die Leiter umstellen. Dann steht auch der Gartenarbeit in luftigen Höhen nichts mehr im Wege.

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