Seit zwanzig Jahren leitet sie die Volksschule Innerlaterns. Es gefällt mir bei den Hintertoblern, sagt die junge Frau. Doch der stetige Rückgang an Schülern hat mittlerweile auch diese kleine Ecke erreicht. Ab Herbst werden die neun Mädchen und Buben die Volksschule in Laterns-Thal besuchen. Und in das Schulgebäude in Innerlaterns ziehen die Kindergärtler ein.
Neue Chance
Karin Marte räumt auf. Die Lehrmittel kommen hinaus. Ein paar andere Dinge kann der Kindergarten brauchen. Sie tut es mit gemischten Gefühlen. Zum einen ist da ein bisschen Wehmut. Denn: Es war meine Schule. Ich habe das halbe Berufsleben hier verbracht. Zum anderen sieht sie den Wechsel als neue Chance. Ihren künftigen Arbeitsplatz kennt die Viktorsbergerin zwar noch nicht. Ich weiß nur, dass es eine Volksschule im Bezirk Feldkirch sein wird, verrät die 42-Jährige.
Weniger Schüler
24 Kindern sogar zweiklassig geführt werden. Dann pendelte sich die Schülerzahl auf 13 bis 14 ein. Aber die Landesregierung ist immer zu uns gestanden, betont Karin Marte. Dass es jetzt nicht mehr geht, versteht sie auch. Hauptsache, es ziehen wieder Kinder in das Gebäude ein. Das sei wichtig für die Leute hier im Ortsteil.
Lehrerin wollte Karin Marte schon als Kind werden. Ihre erste Stelle bekam sie an der Volksschule Laterns-Thal. Vier Kilometer außerhalb des Dorfes lag die Volksschule Innerlaterns. Ein altes Schulhaus aus den fünfziger Jahren. Mittlerweile renoviert und ansehnlich. Als der damalige Direktor ging, blieb die Stelle vakant. Keiner riss sich um den Job. Also wurde Karin Marte gefragt. Sie probierte es ein Jahr und suchte danach um die Leiterstelle an. Das Unterrichten in der einklassigen Schule, in der alle vier Schulstufen zusammen sind, macht ihr Spaß.
Andere Organisation
Es braucht eine ganz andere Organisation, erzählt sie. Beschäftigt sich Karin Marte beispielsweise mit den Erstklässlern, gibt sie den anderen etwas zum Lesen auf. Oder es gibt eine Gruppenarbeit. Geturnt und gezeichnet wird gemeinsam. Im Deutsch-, Mathe- und Sachunterricht sind die Schüler getrennt. Es lassen sich viele Lernformen in einer Klasse anwenden, nennt die Schulleiterin einen Vorteil von Kleinschulen. Und dann ist da noch der soziale Aspekt. Die Kinder lernen voneinander und miteinander, freut sich Marte über den gut funktionierenden Helferdienst.
Zum Eingewöhnen
Intakt sind auch die Beziehungen zur neuen schulischen Heimat ihrer Kinder. Nachdem die Stilllegung feststand, haben wir uns mit allen Schülern zusammengesetzt, darüber geredet und gemeinsame Aktivitäten unternommen, berichtet Karin Marte. So fällt das Eingewöhnen nicht mehr allzu schwer. Einige freuen sich, andere sind ein bisschen aufgeregt, beschreibt sie die Empfindungen ihrer Schützlinge. Sie selbst geht auch mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
ZUR PERSON
Karin Marte