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Da sprühen die Funken: Alltag der Wiener Gleisarbeiter

Sie sind unsichtbar, aber immer da: Die Gleisarbeiter in Wien.
Sie sind unsichtbar, aber immer da: Die Gleisarbeiter in Wien. ©apa
Wenn für andere schon der Feierabend beginnt, geht ihre Arbeit erst los: Die Gleisarbeiter verrichten ihr Werk, wenn die Wiener Linien schon Betriebsschluss haben. Und bei dieser schweißtreibenden Tätigkeit können die Funken ordentlich sprühen.
Die U-Bahn-Gleisarbeiter in Wien am Werk

Oben am Bahnsteig blinken die Anzeigentafeln im Gleichschritt: “Betriebsschluss”. Aber für sie hat der Betrieb erst begonnen. Drei Stunden lang werden sie nun an den Schienen schleifen, legen, montieren – die Gleisarbeiter der Wiener Linien.

Von den Kommandos, die sich durch den Lärm kämpfen, dringen nur die Selbstlaute durch. Trotzdem weiß jeder, was gemeint ist. “Umme!”, “Auffe!”, “Owe!”, “Hoit!”, “Geht!”. Dazu ein paar Handzeichen, das muss reichen. Hier sind keine Anfänger am Werk. 400 Meter Schienen müssen getauscht werden. 15 Teilstücke zu je 750 Kilo. Vom Abstellgleis beim Margaretengürtel rollt der Kran heran. Einuhrdreizehn. “Gehtgehtgehtgeht!!” Ein Eisenstrang schwebt übers Gleisbett.Jede Nacht fallen hunderte Arbeiter über das Wiener U-Bahn-Netz her. Allein in dieser gibt es an 68 Stellen etwas zu tun. Reinigen, warten, prüfen, tauschen, sanieren, begehen. Und langweilig wird es bei einer Gesamtstreckenlänge von 75 Kilometern mit 101 Stationen nie.

Präzisionsarbeit in nur drei Stunden

Wie lange eine Schiene hält, könne man nicht sagen. Nur ständig checken, so die Profis. Manche Schienen liegen 15 Jahre, die anderen wiederum nur ein einziges. Das käme auch auf die Position an. In den Tunnels, wo es immer wohlig warm und trocken ist, oder in den “offenen” Bereichen, wo Wind und Wetter wüten, die Korrosion vorantreiben und das Material biegen.

Die Zeit läuft, es ist kurz vor Vierteldrei. In zwei Stunden stehen die ersten Passagiere am Bahnsteig. Bis dahin muss alles fertig sein.

Langsam verhallen die einzelnen Geräuschquellen in der steinernen Half-Pipe der U4. Der Schienenkran legt sich im Abstellgleis beim Margeretengürtel schlafen, in den Gesichtern der Arbeiter wird Erleichterung und Müdigkeit sichtbar. Das Werkl läuft weiter, ohne sie wäre ein neuer Tag auf den Gleisen der Wiener Linien nicht möglich gewesen. Doch wie immer wird niemand merken, dass sie überhaupt da waren.

(Reportage: APA)

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