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D: Weiter Misshandlungsfälle möglich

Der deutsche Verteidigungsminister Struck schließt weitere Fälle von Soldatenmisshandlungen nicht aus. Bei den beschuldigten Ausbildnern handle es sich aber um eine kleine Minderheit, sagte Struck.gegenüber der „Bild“-Zeitung.

“99,9 Prozent verhalten sich so, wie wir es von ihnen erwarten (…) Es gibt – von geringen Ausnahmen abgesehen – keine Rambos in der Bundeswehr.“

Der Fraktionsvize der deutschen Union, Wolfgang Schäuble, sagte, er habe „den Eindruck, dass wirklich aufgeklärt wird“. Ein Rücktritt von Struck mache deshalb „keinen rechten Sinn“. Schäuble kritisierte jedoch, dass Strucks Ministerium nicht unmittelbar nach Bekanntwerden des Misshandlungsfalls in Coesfeld die Öffentlichkeit informiert habe.

Auch Ex-Generalinspektor Klaus Naumann sagte, Struck habe mit Augenmaß reagiert. Zu kritisieren sei aber, dass der Minister offenbar nicht sofort über die Vorfälle unterrichtet wurde, sagte Naumann gegenüber dem „Münchner Merkur“ (Samstag-Ausgabe). Die militärische Ausbildung in Deutschland sei nicht zu hart. „Mit den Auslandseinsätzen kam eine ganz andere Realität auf die Bundeswehr zu, eine dichtere Konfrontation mit den Extremfällen soldatischen Lebens. Darauf mussten wir reagieren.“

Struck (SPD) wies Vorwürfe schlechter Informationspolitik zurück: „Natürlich hat die Öffentlichkeit einen Anspruch darauf, zu wissen, was passiert in meiner Armee. Ich muss aber nicht jeden Vorgang der Öffentlichkeit mitteilen.“

Nach den Misshandlungen von Soldaten in Coesfeld haben betroffene Rekruten laut Oberstaatsanwalt Wolfgang Schweer die Methoden „als inakzeptabel, demütigend und entwürdigend“ bezeichnet. Andere Betroffene hätten aber auch von einem „Höhepunkt der Ausbildung“ gesprochen und die Erfahrungen als nicht so schlimm geschildert. Inzwischen wurden 23 Ausbildner suspendiert und vier entlassen.

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