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D: Urteil im Weinrichprozess verschoben

Im Mordprozess gegen den Terroristen Johannes Weinrich in Deutschland ist das für Mittwoch angekündigte Urteil überraschend verschoben worden.

Das Landgericht Berlin gab einem Antrag der Nebenkläger statt, die den in Frankreich inhaftierten internationalen venezolanischen Terrorchef Ilich Ramirez Sanchez alias Carlos in einer Videovernehmung als Zeugen hören wollen.

Weinrich, der als „rechte Hand“ von Carlos galt, steht seit März 2003 vor Gericht. Der 56-Jährige wird des sechsfachen Mordes bei Sprengstoffanschlägen Anfang der 80er Jahre in Frankreich beschuldigt. Wann das Urteil fällt, blieb zunächst offen.

Das Gericht will jetzt bei den französischen Behörden anfragen, ob Carlos für eine Aussage per Videokonferenz bereit ist. Eine Zeugenvernehmung vor dem Landgericht Berlin hatten die deutschen Behörden aus Sicherheitsgründen abgelehnt. Der Terrorist Carlos war 1997 in Frankreich zu lebenslanger Haft verurteilt worden.

In jedem Fall wird das Urteil für Weinrich nicht viel ändern: Er sitzt bereits wegen eines Anschlags auf ein französisches Kulturzentrum 1983 in Westberlin eine lebenslange Freiheitsstrafe ab. Vorgeworfen werden ihm jetzt drei weitere Sprengstoffanschläge: Ein Anschlag in der Pariser Innenstadt 1982, der eine schwangere Passantin in den Tod riss, und ein Doppelanschlag am Silvestertag 1983 auf den Hauptbahnhof von Marseille und einen Hochgeschwindigkeitszug TGV mit fünf Toten und Dutzenden von Verletzten.

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