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D: Unionsparteien legen bei Wahlumfragen zu

Der Wirbel um Äußerungen des CSU-Vorsitzenden Edmund Stoiber zum Wahlverhalten von Ostdeutschen hat den Sympathiewerten der deutschen Unionsparteien offenbar nicht geschadet.

In einer Umfrage legten CDU und CSU sogar zu. Beim Institut Forsa kamen Union und FDP zusammen auf 50 Prozent, wie das Magazin „Stern“ und der Fernsehsender RTL am Mittwoch mitteilten. Eine Erhebung des Instituts für Demoskopie Allensbach erbrachte laut „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ 50,4 Prozent für Schwarz-Gelb.

Bei Forsa kam die CDU/CSU auf 43 Prozent und die SPD auf 29 Prozent; damit gewannen beide im Vergleich zur Vorwoche einen Prozentpunkt hinzu. Bei der Allensbach-Umfrage erreichte die Union 42 Prozent, die SPD 28 Prozent.

Die Linkspartei fiel bei Forsa um zwei Punkte auf 10 Prozent zurück, bei Allensbach kam sie auf 10,5 Prozent. Forsa zeigte FDP und Grüne unverändert bei je sieben Prozent, bei Allensbach kamen die FDP auf 8,4 Prozent und die Grünen auf acht Prozent.

Die Spitzenposition in Ostdeutschland ist nicht klar vergeben. Laut Forsa-Umfrage ist die CDU im Osten jetzt wieder stärkste Partei; sie kam auf 31 Prozent, die SPD auf 29 Prozent. Die Linkspartei, die eine Woche zuvor bei Forsa mit 31 Prozent noch vorn war, erreichte jetzt nur noch 26 Prozent. Bei der Allensbach-Erhebung hingegen hat sie mit 32 Prozent weiter die Spitzenposition im Osten inne.

Bei einer weiteren Umfrage für den „Stern“ meinten 47 Prozent der Befragten, dass Stoiber die CDU/CSU-Kanzlerkandidatin Angela Merkel nur halbherzig unterstütze, 34 Prozent hatten sogar den Eindruck, Stoiber arbeite „eher gegen sie“. Nur 13 Prozent meinten, dass Merkel von Stoiber „volle Unterstützung“ erhalte.

Nur 52 Prozent der Befragten haben sich laut einer weiteren Erhebung bereits entschieden, wen sie am 18. September wählen wollen; 48 Prozent wissen noch nicht, ob sie überhaupt wählen gehen und wem sie die Stimme geben sollen. Allerdings haben von den erklärten Anhängern der Union schon 74 Prozent ihre Entscheidung getroffen, von den FDP-Fans 60 Prozent.

Bei einer vom „Stern“ veranlassten „Profil-Umfrage“ meinten 63 Prozent der 1.001 Befragten, dass Merkel eine Vision für die Zukunft habe, Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) trauten dies nur 54 Prozent zu. Merkel gehe wirtschaftliche Probleme zielstrebig an, fanden 54 Prozent, von Schröder meinten dies 35 Prozent. Als „neuen, anderen Typ von Politiker“ schätzten 58 Prozent die CDU-Chefin ein, Schröder wurde von 46 Prozent dafür gehalten.

Als „vernünftig, maßvoll und in Übereinstimmung mit der Mehrheit der Menschen“ wurde Merkel von 49 Prozent beurteilt, Schröder von 37 Prozent. Allerdings schrieben 68 Prozent dem Kanzler das Attribut „modern“ zu, nur 35 Prozent schätzten seine Konkurrentin als „modern“ ein.

Merkel nominierte unterdessen neun Fachleute in ihr Wahlkampfteam. Die CDU-Chefin stellte die sechs Männer und drei Frauen am Mittwoch in Berlin vor. Der frühere Verfassungsrichter Paul Kirchhof ist für Finanzen zuständig. Merkel betonte bei der Vorstellung, dass mit Ausnahme des thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus alle Mitglieder zur Übernahme von Ämtern in einem Kabinett bereit seien, also auch Kirchhof. Um Wirtschaft und Arbeit kümmert sich der saarländische Ministerpräsident Peter Müller.

Weitere Mitglieder des so genannten Kompetenzteams sind der frühere CDU- und Fraktionsvorsitzende Wolfgang Schäuble für Außen- und Sicherheitspolitik, der bayerische Innenminister Günther Beckstein für innere Sicherheit, die baden-württembergische Kultusministerin Annette Schavan für Bildung und Wissenschaft und die niedersächsische Sozialministerin Ursula von der Leyen für Familie und Gesundheit.

Als zweites CSU-Mitglied neben Beckstein berief Merkel die frühere Bundesministerin Gerda Hasselfeldt in ihr Team. Sie soll für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucher zuständig sein. Zu ihrem Ost-Experten machte die CDU-Chefin den thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus. Bundestags-Vizepräsident Norbert Lammert ist in dem Team für Kultur zuständig.

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