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D: Taliban bieten Auslieferung Bin Ladens an

Vertreter der US-Regierung und der afghanischen Taliban haben sich einem TV-Bericht zufolge ein Jahr vor den Anschlägen des 11. September 2001 geheim in Frankfurt getroffen.

Das Treffen fand statt, um die Bedingungen einer Auslieferung des Moslem-Extremisten Osama bin Laden zu verhandeln. Das ZDF zitierte den afghanisch-amerikanischen Geschäftsmann Kabir Mohabbat, er habe damals versucht, eine Einigung zwischen den USA und der fundamental-islamischen Taliban-Regierung in Afghanistan auszuhandeln, die Bin Laden Schutz gewährte.

Der deutsche Europa-Parlamentarier Elmar Brok (CDU) bestätigte Reuters, er habe geholfen, 1999 einen Anfangskontakt zwischen Mohabbat und den Amerikanern zu vermitteln. „Mir wurde mitgeteilt (von Mohabbat), dass es gewisse Vorstellungen bei den Taliban gebe, Bin Laden auszuliefern (…), nicht in die USA, sondern an ein drittes Land oder an den Gerichtshof von Den Haag“, sagte Brok. „Die Botschaft war: Man (die Taliban) ist bereit, darüber zu reden, Bin Laden auszuliefern.“ Ziel und Motiv der Taliban sei gewesen, die Anerkennung durch die US-Regierung zu erreichen und den Boykott Afghanistans durch die Staatengemeinschaft aufzuheben.

Brok sagte, er habe das Vermittlungsangebot Mohabbats an den damaligen US-Botschafter in Deutschland, John Kornblum, weiter geleitet. Mohabbat sei dann nach Washington eingeladen worden, um von US-Regierungsvertretern befragt zu werden. Danach fand nach ZDF-Informationen im November 2000 das Treffen in Frankfurt zwischen Ministern der Taliban-Regierung und US-Vertretern statt. Den Medienberichten zufolge wurden keine Einigung über eine Auslieferung erzielt und auch keine weiteren Treffen vereinbart. Brok sagte, es sei offenbar eine politische Entscheidung gewesen, nach dem Treffen in Frankfurt keine weiteren Begegnungen zu vereinbaren.

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