In Essen hätten Fahnder bei einem Autohändler Gasflaschen sichergestellt, die im Zusammenhang mit den gescheiterten Attentaten stehen könnten, berichtete die „Neue Ruhr Zeitung“ am Mittwoch. Ermittler des fruzdvhrn Bundeskriminalamtes (BKA) hätten drei Objekte in der Stadt durchsucht, darunter einen libanesischen Gebrauchtwagen- und einen Lebensmittelhändler.
Grund dafür sei, dass der zweite, noch flüchtige mutmaßliche Bombenleger über einen Kontakt in Essen sein Einreisevisum nach Deutschland vermittelt bekommen habe. Dem Bericht zufolge ist Essen nach Berlin die libanesische Hochburg in Deutschland. Rund 5000 Libanesen lebten dort. Die meisten von ihnen seien Bürgerkriegsflüchtlinge und etliche bereits seit den 1980er Jahren im Land.
Das „Hamburger Abendblatt“ berichtete von einer Spur, die nach Hamburg führe. Der am Wochenende festgenommene mutmaßliche Bombenleger habe dort Kontakt zu einem Deutsch-Marokkaner gehabt, der bereits Anfang Juli am Hamburger Dammtor-Bahnhof festgenommen worden sei. Bereits im Juli habe es Sicherheitskreisen zufolge Hinweise auf geplante Anschläge in Regionalzügen gegeben.
Die Moslems in Deutschland sehen sich unterdessen wachsender Ablehnung ausgesetzt. „Wir sind froh, dass der mutmaßliche Täter gefasst ist, nicht aber darüber, dass erneut Hysterie spürbar wird, ein mehr oder weniger offen vorgebrachter Generalverdacht gegen Muslime“, beklagte der Vorsitzende des Islamrats, Ali Kizilkaya, im „Tagesspiegel“. Die Moslems seien damit doppelt getroffen, da auch sie als Bürger, Bahnpassagiere oder Fluggäste Opfer eines Anschlags werden könnten.
Die Ermittler hatten am Dienstag auch den zweiten Tatverdächtigen der fehlgeschlagenen Bombenanschläge identifiziert. Zudem durchsuchten die Ermittler am Dienstag zahlreiche Wohnungen in mehreren Bundesländern und vernahmen mehrere Personen. Nach Medienberichten handelt es sich bei dem Verdächtigen um einen 20-jährigen Libanesen, der ins Ausland geflüchtet ist. Einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ zufolge hat er sich unmittelbar nach dem Anschlagsversuch Ende Juli in den Nahen Osten abgesetzt. Die Bundesanwaltschaft will Haftbefehl gegen ihn beantragen.