D: Spuren führen nach Düsseldorf
Die beiden Verdächtigen sollen einem Netzwerk angehören, das im Bundesland Nordrhein-Westfalen zum ersten Mal in Erscheinung getreten sei, berichtete die Hamburger „Bild“-Zeitung am Dienstag ohne Nennung von Quellen. Weiter schrieb das Blatt, die Fahnder gingen von Querverbindungen zischen dem verhafteten Youssef Mohamad E.H. und dem zweiten Täter aus. Beide Männer müssten sich schon früher gekannt haben.
Der Berliner „Tagesspiegel“ berichtete, Angehörige der Großfamilie von Youssef Mohamad E. H. hätten Verbindungen zu der in Deutschland verbotenen islamistischen Organisation Hisb ut-Tahrir al Islami. Mehrere Mitglieder der Großfamilie würden als „problematisch“ eingestuft, schrieb die Zeitung unter Berufung auf deutsche Sicherheitskreise. Die Sicherheitsexperten halten es demnach für denkbar, dass der 21-jährige Libanese von Hisb ut-Tahrir al Islami oder von Sympathisanten der Organisation in seiner Familie den Anstoß zur Radikalisierung bekam.
Fahnder hatten den 21-Jährigen Samstagfrüh in Kiel festgenommen. Er wird verdächtigt, zusammen mit weiteren Mitgliedern einer terroristischen Vereinigung einen Anschlag auf zwei Regionalzüge in Dortmund und Koblenz versucht zu haben. Außerdem wird dem Studenten versuchter Mord in einer Vielzahl von Fällen vorgeworfen. Seit Sonntag sitzt er in Untersuchungshaft. Die Fahndung nach dem zweiten Verdächtigen, der wie Youssef Mohamad E. H. von Videokameras auf Bahnhöfen gefilmt worden war, läuft auf Hochtouren.
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble bekräftigte, trotz der Festnahme eines Verdächtigen bleibe die Lage ernst. Er äußerte sich am Montagabend in der ARD zuversichtlich, dass bald eine Einigung auf die Anti-Terror-Datei zum besseren Informationsaustausch von Polizei und Geheimdiensten gelingen werde: „Ich bin ganz sicher, dass wir im September ein Einvernehmen über die Einzelheiten haben werden.“