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D: Sanierungsgespräche bei Opel gehen weiter

Nach dem Ende des wilden Streiks bei Opel in Bochum sollen heute (Donnerstag) die Gespräche zwischen Gesamtbetriebsrat und Management über die Sanierung des Autoherstellers fortgesetzt werden.

Nach den ersten Verhandlungen am Montag in Rüsselsheim hatten beide Seiten sich zu dem Ziel bekannt, alle Werke in Deutschland langfristig sichern zu wollen. Nach den Plänen des Mutterkonzerns General Motors sind allerdings europaweit bis zu 12.000 Arbeitsplätze bedroht.

Am Mittwoch hatten die Opel-Arbeiter in Bochum mit großer Mehrheit entschieden, nach sieben Tagen wieder die Arbeit aufzunehmen. Daher kann auch im Opel-Werk in Antwerpen am Donnerstag um 14.00 Uhr wieder die Produktion anlaufen. Das Werk stand wegen ausbleibender Teile aus Bochum seit Dienstagmittag still. Unterdessen hatte mit dem britischen Vauxhall-Werk Ellesmere Port ein drittes Werk des Mutterkonzerns General Motors die Produktion am Mittwoch einstellen müssen. Opel bezifferte den bisherigen Produktionsausfall auf 6500 Autos.

Das Stammwerk Rüsselsheim nimmt die Arbeit erst am Montag wieder auf. Wann in Ellesmere Port bei Liverpool wieder gearbeitet werden kann, war zunächst unklar. Es werde einige Zeit dauern, bis Lieferungen aus Bochum einträfen, sagte ein Sprecher. Opel nannte keine Schadenssumme durch die Proteste in Bochum. Rein rechnerisch ergibt sich aus der Zahl von 6500 nicht gebauten Autos ein Umsatzausfall von rund 100 Millionen Euro.

Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf die Verhandlungen zwischen Management und Betriebsrat, die am Donnerstag fortgesetzt werden sollen. Nach der ersten Runde am Montag hatte Opel betont, beide Seiten strebten einen Erhalt der deutschen Standorte über das Jahr 2010 hinaus und eine Beschäftigungssicherung an. Die deutschen Werke müssten allerdings wettbewerbsfähig gemacht werden. „Der Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen ist eine notwendige Bedingung für ein Sparpaket“, forderte IG-Metall-Vizechef Berthold Huber im „Tagesspiegel“ vom Donnerstag.

Die Bochumer Opelaner protestierten seit vergangenem Donnerstag gegen den geplanten massiven Stellenabbau. Sie forderten vor allem einen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen. Nach Informationen des Betriebsrats sollen in Deutschland 10 000 Stellen gestrichen werden, davon jeweils 4000 in Bochum und Rüsselsheim. In ganz Europa will der amerikanische Mutterkonzern insgesamt 12.000 der 63.000 Arbeitsplätze streichen.

Von der Opel-Führung hieß es, das Management in Bochum und die Betriebsräte verdienten Anerkennung für ihren Umgang mit der Situation. „Wir möchten allen für die heute erreichte Entscheidung danken und sehen der weiteren Arbeit mit den Betriebsräten und der Bochumer Belegschaft nun mit Zuversicht entgegen.“ Auch IG-Metall- Chef Jürgen Peters begrüßte die Wiederaufnahme der Arbeit in Bochum. Damit werde die Möglichkeiten für Verhandlungen eröffnet.

Im Opel-Stammwerk Rüsselsheim soll nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ im Zuge der geplanten Sparmaßnahmen die Nachtschicht abgeschafft werden. Dies würde den Wegfall von 1600 Arbeitsplätzen bedeuten, schreibt die Zeitung am Donnerstag. In der Entwicklungsabteilung in Rüsselsheim mit etwa 6000 Beschäftigten sollten demnach ebenfalls 1600 Stellen gestrichen werden.

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