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D: Queen Elizabeth II. würdigt "Aufbau Ost"

Mit der Berliner S-Bahn hat die britische Königin Elizabeth II. am Mittwoch ihren Staatsbesuch in Deutschland fortgesetzt. Die britische Königin Elizabeth II. würdigte die Aufbauleistung in den neuen Bundesländern.  

Die Monarchin, die 1992 erstmals Potsdam besucht hatte, sagte am Mittwoch bei einem Essen im dortigen Schloss Cecilienhof: „Heute, da ich wieder hier bin, möchte ich Ihnen meine Anerkennung für alles, was sie erreicht haben, aussprechen.“ Ihr Gastgeber, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), sagte: „Blühende Landschaften“ haben wir noch nicht überall. Aber wir haben inzwischen schon viel erreicht.“

Die Queen war mit einem Panoramawagen der S-Bahn vom Berliner Ostbahnhof nach Potsdam gefahren. Zuvor hatte sie in der britischen Botschaft an einer Klimakonferenz teilgenommen und sich in Begleitung des Berliner Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD) auf der zum Weltkulturerbe gehörenden Museumsinsel vom britischen Architekten David Chipperfield über den Wiederaufbau des Neuen Museums unterrichten lassen.

„Mehrparteiendemokratie und Rechtstaatlichkeit sind wieder fest verankert, ebenso die freie Marktwirtschaft“, sagte die Königin über den Osten Deutschlands. „Natürlich gibt es immer noch Herausforderungen. Unsere beiden Länder stehen vor der Notwendigkeit, den Prozess der Wirtschaftsreform fortzuführen, was nie einfach ist.“ Platzeck bedankte sich bei allen ausländischen, auch britischen Investoren. „Schon damals hatten sie dem Standort Brandenburg vertraut. Das werden wir niemals vergessen.“

Mehrere hundert Menschen hatten die Monarchin, die sich am Mittwoch für einen königsblauen Mantel entschieden hatte, bei ihrer Ankunft auf dem Potsdamer Bahnhof begrüßt. Sie besichtigte Schloss Cecilienhof, wo im Sommer 1945 bei der Potsdamer Konferenz die drei Alliierten Josef Stalin (Sowjetunion), Harry Truman (USA) und Winston Churchill (Großbritannien) über das Schicksal Nachkriegsdeutschlands verhandelt hatten.

Zuvor hatte sie gemeinsam mit Wowereit die Berliner Museumsinsel besucht und in der Alten Nationalgalerie Meisterwerke der deutschen Romantik angeschaut. Anschließend ließ sie sich von Chipperfield in der Baustelle des weitgehend kriegszerstörten Neuen Museums über die bis 2009 laufenden Arbeiten zur Wiederherstellung informieren. Chipperfields Konzept sieht vor, die Schäden der Vergangenheit teilweise sichtbar zu lassen.

Königin Elizabeth II. und ihr Gemahl Prinz Philip haben am Mittwochnachmittag auf dem Militärfriedhof Stahnsdorf in Brandenburg einen Kranz zu Ehren der britischen Kriegsopfer niedergelegt. Auf dem Südwestkirchhof vor den Toren Berlins sind 1.176 Soldaten und Angehörige des British Commonwealth beigesetzt, die im Ersten Weltkrieg in deutscher Kriegsgefangenschaft an Verletzungen und Seuchen starben. Die Soldaten stammten aus Großbritannien, Australien, Kanada, Indien, Südafrika und Neuseeland.

An der bewegenden Zeremonie nahmen neben dem britischen Außenminister Jack Straw, Diplomaten, frühere britische Soldaten und einige hundert Besucher teil. Der evangelische Bischof Wolfgang Huber sprach ein Gebet für den Frieden, in dem er an die gemeinsame Geschichte der beiden Völker erinnerte. Bei einem kurzen Zusammentreffen mit Bürgern aus Stahnsdorf würdigte die Queen deren Mut, die Kriegsgräber zu DDR-Zeiten gepflegt zu haben. Anschließend verabschiedete Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) unter den Klängen der deutschen Nationalhymne die Gäste.

Zuvor hatte sich das königliche Paar am zweiten Tag seines Staatsbesuchs in Deutschland mit Beschäftigten von Rolls Royce auf dem Krongut Bornstedt getroffen, einem historischen Anwesen bei Potsdam. Im brandenburgischen Dahlewitz betreibt Rolls-Royce die Forschung, Entwicklung und Produktion von Flugzeugtriebwerken. Die Fabrik ist Brandenburgs größter Exporteur und Europas einzige Produktionsstätte für große Düsentriebwerke außerhalb Großbritanniens.

Am Vormittag hatte das britische Staatsoberhaupt in Berlin eine Klimaschutzkonferenz eröffnet und die Museumsinsel besichtigt. Am Abend steht der symbolische Höhepunkt des Staatsbesuchs auf dem Programm: Auf Einladung der Königin findet in der Berliner Philharmonie ein Benefizkonzert für die Dresdner Frauenkirche statt.

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