Als der Heilige Vater am Montagabend zu einem kurzen Abstecher in die oberbayerische Marktgemeinde kam, drängten sich tausende Menschen am Straßenrand, schwenkten begeistert weiß-gelbe Fähnchen und jubelten ihm zu. Der Papst will die Pfarrkirche St. Oswald besuchen und an seinem früheren Taufstein ein Gebet halten. Dort war Joseph Ratzinger am 16. April 1927, in der Osternacht, mit dem gerade neu geweihten Wasser getauft worden.
Sein Geburtshaus wollte der Papst in Marktl jedoch nicht besuchen. Eine kirchliche Stiftung hat das Gebäude vor einigen Monaten gekauft, um es zu einem christlichen Begegnungszentrum umzubauen. Die Eröffnung ist für 2007 geplant. Bürgermeister Hubert Gschwendtner äußerte Verständnis dafür, dass der Pontifex sein Geburtshaus nicht betritt. Es war ihm das Wichtigste, seine Taufkirche zu besuchen.
Am Wochenende hatten Unbekannte eine Farbbeutel-Attacke auf das Geburtshaus verübt. Die blauen Flecken seien jedoch von Freiwilligen binnen Stunden übermalt worden, berichtete Gschwendtner. Die Polizei hatte am Montag noch keine Spur von den Tätern. Erste Schaulustige waren am Montag bereits in den Mittagsstunden nach Marktl gekommen. Die meisten Geschäfte hatten wegen des Papstbesuches geschlossen. Mehrere Hundertschaften der Polizei hatten die Straßen abgesperrt und kontrollierten die Besucher, auch Spürhunde wurden eingesetzt.