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D: Misshandlung von Soldaten in Coesfeld

Nach den Misshandlungen von Soldaten in Coesfeld ermittelt die Staatsanwaltschaft Münster nun gegen 31 Beschuldigte. Die deutsche Bundeswehr habe vier weitere Fälle abgegeben.

Ermittelt werde unter anderem wegen des Verdachts der Misshandlung sowie entwürdigender Behandlung von Untergebenen. Wehrpflichtige waren in Coesfeld bei Münster mit Schwachstrom, Wasser und Schlägen malträtiert worden. An diesem Donnerstag befasst sich auch der Bundestag mit dem Thema.

Laut Staatsanwaltschaft wird gegen einen Hauptmann, 19 Unteroffiziere, sieben Gefreite sowie vier Fahnenjunker ermittelt. Es seien Wohnungen durchsucht und dabei mehr als 160 Bilder gefunden worden, auf denen auch Misshandlungen zu sehen seien. Bisher wurden nach Behördenangaben mehr als 150 der etwa 200 Zeugen vernommen.

Die aus anderen Kasernen gemeldeten Misshandlungsfälle sind teilweise bereits juristisch abgearbeitet. In Parow (Mecklenburg-Vorpommern) ist ein Strafbefehl erlassen worden, in Wittmund (Niedersachsen) ist eine Geldstrafe verhängt worden. In zwei weiteren Fällen wird noch ermittelt. Bei den im niedersächsischen Varel sowie in Bruchsal bei Karlsruhe gemeldeten Fällen sind Ermittlungen beabsichtigt. Die Staatsanwaltschaft Kempten hatte am Dienstag die Einleitung eines Verfahrens abgelehnt.

Als Konsequenz aus den Misshandlungsfällen in der Bundeswehr forderte der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold unterdessen klare Regeln und Verbote. „Die realitätsnahe Ausbildung muss schärfer definiert werden“, sagte der Bundestagsabgeordnete vor der Debatte über den Bericht des Wehrbeauftragten an diesem Donnerstag in Berlin in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Nach seiner Ansicht müssen Soldaten den Geist der Truppe im Alltag auch im Auslandseinsatz permanent pflegen. Ferner müsse präzisiert werden, wie Führungsverantwortung in der Bundeswehr wahrgenommen wird.

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