Rund 24 Stunden nachdem sechs Asiaten erschossen in dem Lokal gefunden worden waren, erlag in der Nacht auf Dienstag auch das siebente Opfer seinen Verletzungen. Bis zum Mittag gingen bei der Polizei mehr als 50 Hinweise aus der Bevölkerung ein. Einen Zusammenhang der Tat mit der chinesischen Mafia wollten die Ermittler nicht ausschließen.
Das kleine Mädchen wurde laut Polizeisprecher Detlev Kaldinski in der Tatnacht unverletzt geborgen. Als Zeuge komme die Kleine wegen ihres Alters aber nicht in Frage. Die Polizei hatte am Montag zunächst versucht, die Information zum Schutz des Kindes nicht öffentlich bekannt werden zu lassen. Derzeit kümmern sich die Polizei und Angehörige um das Kind.
In der Zwischenzeit erhöhte sich die Zahl der Opfer auf sieben. In der Nacht auf Dienstag erlag der einzige erwachsene Überlebende der Tat im Krankenhaus seinen Verletzungen. Die Polizei hatte dem Mann allerdings bereits zuvor kaum Überlebenschancen ausgerechnet und nicht auf ihn als Zeugen gehofft.
Die Ermittler setzten am Dienstag die Spurensicherung in dem Restaurant fort und konzentrierten sich auf die Obduktion und Identifizierung der Opfer, die nach Polizeiangaben teilweise nach Hamburg in die Gerichtsmedizin gebracht worden waren. Außerdem gingen sie den Hinweisen aus der Bevölkerung nach.
Konkrete Hinweise auf die Täter hatten die Ermittler jedoch zunächst nicht. Es gebe auch keine Hinweise darauf, dass die chinesische Mafia in den Fall verwickelt sei, wie viele Medien spekulierten. Wobei wir das natürlich auch nicht ausschließen können, sagte Polizeisprecher Christoph Steinke. Die Ermittlungen gehen demnach aber weiter in alle Richtungen.
Zur Identität der vier ermordeten Männer und drei Frauen wollte die Polizei zunächst nichts Näheres sagen. Erkenntnisse wurden für den späten Nachmittag in Aussicht gestellt. Die Polizei ging nach eigenen Angaben davon aus, dass die Opfer in engem Zusammenhang mit dem Restaurant standen. Da kann man natürlich davon ausgehen, dass auch die Besitzer darunter waren, sagte Steinke.
In der Nacht auf Montag waren in dem China-Restaurant Lin Yue in Sittensen sechs Leichen und ein schwer verletzter Mann gefunden worden. Die Opfer lagen laut Polizei erschossen in mehreren Räumen und waren teilweise gefesselt. Ein 47 Jahre alter Mann entdeckte das Verbrechen, als er um 00.30 Uhr seine Ehefrau aus dem Lokal abholen wollte. Die dort beschäftigte Frau war unter den Toten.
Die Gaststätte liegt im ersten Stock eines Geschäftshauses, im Erdgeschoss befinden sich Geschäfte und Büros. Das Lokal gilt als völlig unauffällig und war in dem rund 5.600 Einwohner zählenden Ort sehr beliebt. Viele Bürger kamen inzwischen und legten Blumen vor das Haus oder entzündeten Kerzen.
Die Polizei richtete die Sonderkommission Lin Yue ein und rief das Bundeskriminalamt zu Hilfe. Einzelheiten über die Lage der Leichen und die Art der Schusswunden will die Polizei nicht veröffentlichen, da es sich um Täterwissen handele.