D: Kofferbomber bekennt sich schuldig
In einem am Mittwoch vorab veröffentlichten Interview des ARD-Magazins Panorama nannte er Wut über die Mohammed-Karikaturen als Motiv. Hamad und sein Komplize Youssef Mohamed el Hajdib handelten demnach allein: Es gab keine dritte Person, wurde Hamad zitiert. Das im Beiruter Rumiye-Gefängnis ohne Kamera geführte Interview strahlt das NDR-Magazin am (morgigen) Donnerstagabend aus.
Hamad erklärte demnach, el Hajdib habe ihm gesagt, dass zwei deutsche Zeitungen die Mohammed-Karikaturen veröffentlicht hätten. Er hat mir gesagt, wir dürfen nicht untätig bleiben. Wir kommen in die Hölle, wenn wir nichts tun, berichtete der Libanese. Der zuletzt in Kiel wohnhafte zweite Kofferbomber sitzt derzeit in Deutschland in Haft.
Hamad widerrief dem Bericht zufolge einen zentralen Punkt aus seiner Aussage gegenüber der libanesischen Justiz, worin er als Ziel des Anschlags angegeben hatte, möglichst viele Menschen zu töten. Laut Panorama sagte Hamad, die Bomben sollten nicht explodieren, sondern lediglich den Leuten Furcht einflößen und Aufsehen erregen.
Zur Begründung des Widerspruchs zu seinem Geständnis habe er erklärt, dass er nach seiner Festnahme geschlagen und mit Elektroschocks bedroht worden sei. Hamads Anwalt Fawaz Zakaria bestätigte dagegen dem Magazin zufolge, dass sein Mandant das Geständnis ohne Folter oder andere illegale Druckmittel abgelegt habe.
Nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft deponierten Hamad und El Hajdib am 31. Juli im Kölner Hauptbahnhof zwei Kofferbomben in Regionalzügen. Die Sprengsätze wurden gezündet, explodierten aber wegen eines Konstruktionsfehlers nicht.