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D: Guantanamo-Häftling Kurnaz frei

Nach mehrjähriger Inhaftierung im US-Gefangenenlager Guantanamo ist der als "Bremer Taliban" bekannt gewordene Türke Murat Kurnaz wieder in Freiheit.

Der 24-Jährige wurde am Donnerstag nach Deutschland ausgeflogen. Kurnaz sei jahrelang ohne Anklage und ohne Urteil in Haft gesessen, sagte „amnesty international“. Der Anwalt des 24-Jährigen erhob am Freitag Foltervorwürfe gegen die US-Behörden. 

„Dieser junge Mann hat in einem Käfig gelebt“, sagte Rechtsanwalt Bernhard Docke in Bremen. Während der ganzen Zeit der Gefangenschaft von vierdreiviertel Jahren habe Kurnaz nur in grellem Neonlicht gelebt, das nie ausgeschaltet worden sei. Selbst bei der Überstellung nach Deutschland sei Kurnaz erniedrigt worden. Er sei an Händen und Füssen gefesselt an den Boden des Transportflugzeugs angekettet worden, seine Augen seien verklebt worden.

Der Anwalt erhob auch schwere Vorwürfe gegen die ehemalige rot- grüne Regierung in Berlin. „Hier liegt eine Mitverantwortung vor.“ Seine anhaltenden Appelle, sich um den Fall zu kümmern, seien mit dem Hinweis auf fehlende Gesprächsbereitschaft der US-Seite zurückgewiesen worden. Dass dies falsch sei, habe sich im Jänner gezeigt, als die jetzige deutsche Bundeskanzlerin Merkel US-Präsident Bush auf den Fall ansprechen konnte.

Kurnaz war nach den Terroranschlägen in den USA vom 11. September 2001 nach Pakistan gereist und bald darauf verhaftet worden. Nach Angaben seiner Anwälte wurde er im Jänner 2002 nach Guantanamo gebracht.

Nach seiner Freilassung kommt auf ihn nun ein Ermittlungsverfahren zu. Die Ermittlungen wegen Verdachts auf Bildung einer kriminellen Vereinigung würden nun wieder aufgenommen, hieß es aus dem Bremer Justizsenats am Freitag.

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