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D: Gewerkschafter greifen sich gegenseitig an

Im Streit um die anstehenden Arbeitsmarktreformen in Deutschland greifen sich führende Gewerkschaftsfunktionäre nun gegenseitig an:

IG-Metall-Chef Jürgen Peters kritisierte die Spitze der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) mit scharfen Worten. Wie die „Frankfurter Rundschau“ berichtete, hat Peters dem IG-BCE-Vorsitzenden Hubertus Schmoldt und dessen Stellvertreter Ulrich Freese in einem Brief vorgeworfen, sich „persönlich anmaßend und unkollegial“ verhalten zu haben.

Peters bezieht sich auf ein Schreiben von Schmoldt und Freese an Funktionäre der IG BCE, in dem sie anderen führenden Gewerkschaftern eine Blockadehaltung und Populismus vorwerfen. Dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) attestierten sie darin, in den Auseinandersetzungen um anstehende Reformen keine klare politische Linie zu vertreten. Eine gewerkschaftliche Strategie, „die vor allem auf Verweigerung und Blockieren setzt“, sei „zum Scheitern verurteilt“, warnen die beiden.

Peters soll sich laut Bericht zutiefst enttäuscht von dem Schreiben gezeigt haben. Es sei für ihn klar gewesen, dass es sich an den Chef der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Frank Bsirske, und DGB-Chef Michael Sommer richtete. „Ihr werft uns ’verbale Brachialgewalt’, ’Kraftmeierei’ und ’Populismus’ vor“, klagte der IG-Metall-Chef demnach in seinem Antwortbrief. Dies sei „persönlich anmaßend und unkollegial und politisch dazu geeignet, die Gewerkschaften insgesamt zu schwächen“. Die Chemiegewerkschaft laufe Gefahr, dass sie sich „freiwillig an den Rand des politischen Spektrums stellt und sich im DGB isoliert“. Die IG Metall bestätigte die Existenz des Antwortbriefes.

Der Chef der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Franz-Josef Möllenberg, sagte indes der „Süddeutschen Zeitung“ zu dem Streit: „Wir dürfen uns nicht spalten lassen. Das nützt nur unseren Gegnern.“

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