Als Motiv nannte der Türke bei seiner Vernehmung Eheprobleme, berichtete die Polizei Mittwoch Früh. Einen terroristischen Hintergrund schloss die Polizei aus.
Alle 150 Passagiere und 7 Besatzungsmitlieder des Airbus A 320 blieben unverletzt. Zwei Fluggäste hatten jedoch Kreislaufprobleme. Der 28-Jährige verletzte sich beim Sprung aus der geöffneten Flugzeugtür. Eine Bombe wurde nicht gefunden.
Nach den Ermittlungen der Sicherheitskräfte war die Chartermaschine der türkischen Fluggesellschaft Freebird um 20.47 Uhr vom Münchner Flughafen Franz-Josef-Strauß gestartet. Der Flug sollte nach Istanbul gehen. Zehn Minuten nach dem Start sagte der Türke der Crew, es sei eine Bombe an Bord. Er verlangte die Umkehr des Flugzeuges nach München. Er gestikulierte mit einem Handy herum und sagte so etwas wie Bumbum, erläuterte ein Polizeisprecher.
Daraufhin löste der Pilot Alarm aus und steuerte den Münchner Airport an. Gegen 21.30 Uhr landete das Flugzeug sicher. Rund 270 Polizeibeamte, darunter ein Sondereinsatzkommando, hatten inzwischen Position auf dem Rollfeld bezogen. Als die Evakuierung der Maschine vorbereitet wurde, sprang der Mann aus einer der vorderen Flugzeugtüren auf das Vorfeld. Dabei brach er sich laut Polizei den Knöchel. Er wurde medizinisch versorgt und festgenommen.
Anschließend konnten die Passagiere und Besatzungsmitglieder das Flugzeug verlassen. Die meisten Fluggäste waren laut Polizei Türken. Sie wurden nach medizinischer Betreuung zum Hergang der Entführung befragt. Nachdem sie in umliegenden Hotels die Nacht verbrachten, sollten sie Mittwoch Früh nach Istanbul fliegen.
Der 28-Jährige habe mit der Drohung seine von ihm getrennt lebende Ehefrau zur Rückkehr in die Türkei bewegen wollen, sagte der oberbayrische Polizeipräsident Dieter Hillebrand auf einer Pressekonferenz in der Nacht. Die Frau, die in Deutschland lebe, habe sich zuvor geweigert, mit ihm zu kommen. Es gibt keinen terroristischen Hintergrund, sagte Hillebrand. Es war eine eindeutig privat motivierte Tat, so angespannt die Situation auch war.
Auf dem Münchner Flughafen herrschte in der Nacht zum Mittwoch gespenstische Ruhe. Der Airbus A 320 stand seitlich am Ende einer der beiden Start-und Landebahnen. Erst Stunden nach der Landung wurde das Gepäck entladen. Die Passagiere wurden in für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Räumen betreut und von der Polizei befragt.