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D: Bomben in Bahnhöfen gefunden

Nach dem Fund zweier Bomben in einem Dortmunder Regionalzug und im Bahnhof von Koblenz hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen.

Wegen des engen zeitlichen Zusammenhangs der beiden Funde werde wegen Terrorverdachts ermittelt, teilte die Behörde am Dienstagabend in Karlsruhe mit.

Beim Fundbüro des Dortmunder Hauptbahnhofs war demnach am Montagabend ein Koffer mit zündfähigem Sprengstoff abgegeben worden, den ein Zugbegleiter in einer Regionalbahn in Richtung Hamm entdeckt hatte. Am gleichen Tag sei auch im Bahnhof Koblenz ein „Gepäckstück mit Propangasflasche“ abgegeben worden. Die näheren Umstände dieses Fundes bedürften „noch der Aufklärung“, hieß es in Karlsruhe.

Die Ermittlungen richteten sich „gegen Unbekannt wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung“, erklärte die Bundesanwaltschaft. Anhaltspunkte wann und unter welchen Umständen eine Zündung habe erfolgen sollen, gebe es noch nicht. Auch in der Frage, ob es sich um zündfähige Sprengstoffvorrichtungen gehandelt habe und inwieweit die Gepäckstücke vergleichbar seien, müsse das Bundeskriminalamt erst noch ermitteln.

In der Regionalbahn zwischen Aachen und Hamm hatte ein Zugbegleiter am Montagnachmittag gegen 14.40 Uhr einen herrenlosen Rollkoffer gefunden. Laut Bundespolizei übergab der Zugbegleiter das Gepäckstück nach Eintreffen des Zuges im Dortmunder Hauptbahnhof einem Servicemitarbeiter, der ihn an der Fundstelle abgab. Dort wurde in dem Koffer der Sprengsatz entdeckt.

Laut Bundesanwaltschaft enthielt er unter anderem eine Propangasflasche, drei mit Benzin gefüllte Flaschen, eine Zündvorrichtung sowie drei Monoblöcke. Unklar blieb zunächst, wann der Täter den Koffer in dem Zug abstellte. Der Zug war seit 04.40 Uhr zwischen Aachen und Hamm gependelt.

Einem Spezialisten der Bundespolizei gelang es am Montagabend, den Wecker mit einem Schuss zu zerstören und den Sprengsatz damit funktionsuntüchtig zu machen. Wegen des Bombenalarms waren Teile des Dortmunder Hauptbahnhofs vorübergehend gesperrt worden; zahlreiche Züge waren verspätet.

Der Fall weckt Erinnerungen an den Fund einer funktionsfähigen Bombe im Dresdner Hauptbahnhof vor gut drei Jahren. Der Sprengsatz war damals nur wegen eines Defekts nicht explodiert. Eine DNA-Spur brachte die Dresdner Ermittler auf die Spur eines Immobilienkaufmanns, der von der Deutschen Bank eine dreistellige Millionensumme erpressen wollte. Der 64-Jährige wurde im Juli 2005 wegen Mordversuchs, schwerer räuberischer Erpressung und mehrerer Waffendelikte zu zwölf Jahren Haft verurteilt.

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