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D: Ärztestreiks in Universitätskliniken

An mehreren deutschen Universitätskliniken sind hunderte Ärzte in einen unbefristeten Streik getreten. Sie fordern bessere Arbeitsbedingungen und 30 Prozent höhere Einkommen.

In Mainz kamen am Donnerstag rund 2500 Mediziner aus ganz Deutschland zur einer Demonstration zusammen. Mit Trillerpfeifen und Spruchbändern zogen sie vom Hauptbahnhof zu einer Kundgebung zum Dom.

Der Vorsitzende der Ärzteorganisation Marburger Bund, Frank Ulrich Montgomery, wies Befürchtungen zurück, der Mediziner-Ausstand führe zu einer unzureichenden Versorgung der Patienten. Laut Marburger Bund sind von den Streiks zunächst die Uni-Kliniken in Freiburg, Heidelberg, München, Würzburg, Essen, Bonn, Mainz und Halle betroffen. In den folgenden Tagen und Wochen soll der Streik ausgeweitet werden.

Wegen „nicht akzeptabler Gehaltsangebote“ hatte der Marburger Bund die Verhandlungen mit der Tarifgemeinschaft der Länder für gescheitert erklärt. Bei einer Urabstimmung stimmenten mehr als 98 Prozent der Ärzte für Streik.

Montgomery verteidigte im Zweiten Deutschen Fernsehen die Forderungen der Uni-Ärzte: Sie würden „sehr viel mehr arbeiten als die meisten anderen Berufsgruppen“. Die 30 Prozent seien den Ärzten zuvor genommen worden, unter anderem durch die Streichung des Weihnachtsgeldes und einen Kaufkraftverlust.

Der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Frank Bsirske, reagierte mit Unverständnis auf die Forderung der streikenden Krankenhausärzte nach 30 Prozent mehr Gehalt. 60-Stunden- Schichten inklusive Bereitschaft für Ärzte würden in der Bevölkerung zwar zurecht als unerträglich empfunden, sagte Bsirske am Donnerstag bei einer Protestkundgebung an der Uniklinik Bonn. „Aber ich frage: Sind die Ärzte nach 60 Stunden Dienst weniger müde, wenn sie dafür 30 Prozent mehr Geld erhalten?“, so Bsirske.

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