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D: Ärzte schränken Streiks ein

Die deutschen Krankenhausärzte haben ihren Streik in den Universitätskliniken am Freitag zunächst wieder deutlich eingeschränkt.

Nach dem Ausstand tausender Mediziner in mehreren Städten vom Donnerstag nahmen die meisten am Freitag ihre Arbeit vorübergehend wieder auf. Allein an der Universitätsklinik Heidelberg ging der Streik weiter, wie der Hauptgeschäftsführer der Ärztegewerkschaft Marburger Bund, Armin Ehl, der Nachrichtenagentur AP sagte.

Der Arbeitskampf werde weitgehend ausgesetzt, um den Arbeitgebern den guten Willen der Ärzteschaft zu signalisieren, betonte Ehl. Nach seinen Angaben wird der Streik aber am Montag wieder aufgenommen und noch ausgeweitet. Heftige Kritik kam unterdessen von der Politik.

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnte in der „Berliner Zeitung“ vor zusätzlichen Kosten von drei Milliarden Euro, sollte den Forderungen der Klinikärzte nachgegeben werden. Bereits jetzt gebe es unter den Chefärzten viele Einkommensmillionäre. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Max Straubinger sagte dem Blatt: “Ärzte sind bei ihren Verdiensten nicht unterprivilegiert, und die Arbeitsbedingungen sind auch nicht so unmenschlich, wie sie dargestellt werden.“

Von einer Fundamentalstrategie des Marburger Bundes sprach die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, Birgitt Bender. Es sei zwar bekannt, dass die Arbeitsbedingungen gerade für junge Ärzte an den Kliniken schlecht seien. „Bei 30 Prozent fasst sich aber jeder an die Stirn“, betonte Bender mit Blick auf die Gehaltsforderungen der Mediziner.

Zu den am Donnerstag vom Streik betroffenen Kliniken kommen nach Angaben des Marburger Bundes am Montag noch die Kliniken in Hannover, Göttingen und Regensburg hinzu. Für Mittwoch sei zudem eine zentrale Veranstaltung in Hannover geplant. Dann sollen sich auch noch Ärzte in Frankfurt am Main und Gießen dem Streik anschließen.

Zum Auftakt des Arbeitskampfes hatten am Donnerstag in Mainz rund 4.000 Mediziner für höhere Bezahlung und neue Arbeitszeitmodelle an den Universitätskliniken und Landeskrankenhäusern demonstriert. Bundesweit waren nach Informationen des Marburger Bundes rund 6.000 Ärzte in den Streik getreten.

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