Wenn die staatlich verordnete Rationierung kein Ende nehme, werde man über die kollektive Rückgabe der Kassenzulassungen nachdenken, erklärte ein Bündnis von 50 Ärzteverbänden, das für (den morgigen) Freitag zu einem nationalen Protesttag der Mediziner in Berlin aufgerufen hat.
Auch der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Köhler, sagte, man prüfe eine Befragung der Ärzteschaft, unter welchen Bedingungen der Kollektivvertrag noch aufrecht erhalten werden könne. Aus seiner Sicht unabdingbar seien der Erhalt der Freiberuflichkeit, der Schutz des Vertrauensverhältnisses zwischen Arzt und Patient sowie ein neues Honorarsystems mit festen Preisen für ärztliche Leistungen. Am (morgigen) Freitag werde die KBV-Vertreterversammlung über weitere Schritte beraten.
Die Großdemonstration in Berlin, zu der die Organisatoren mehrere Zehntausend Ärzte, Arzthelferinnen und Patienten erwarten, wendet sich speziell gegen das jüngste Arzneimittelsparpaket und die darin enthaltene Bonus-Malus-Regelung. Sie besagt, dass Ärzte Honorar einbüßen, wenn sie Kostendeckel für Arzneimittelverordnungen deutlich überschreiten. Dies werten die Ärzteverbände als weiteres Zeichen staatlicher Gängelei und zunehmenden Rationierungsdrucks zu Lasten der Patienten. Der zentrale Grund, auf die Straße zu gehen, ist die Sorge der Ärzte, ihre Patienten unter den Bedingungen des Systems nicht mehr ausreichend versorgen zu können, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Verbände, darunter der NAV-Virchowbund, der Hartmannbund, die Gemeinschaft Fachärztlicher Berufsverbände und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte.