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D: Arbeitslosigkeit überspringt 5-Mio.-Grenze

Mit 5,037.000 hat die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im Jänner einen Nachkriegsrekord erreicht. Hauptgründe für den Anstieg sind der Winter und eine Statistik-Änderung im Zuge der Arbeitsmarktreform Hartz IV.

Seit Jahresbeginn werden arbeitsfähige Sozialhilfeempfänger als arbeitslos registriert. Nach Expertenschätzungen stieg die Arbeitslosenzahl dadurch um 200.000 bis 300.000. Dazu kommt der saisonübliche Jänner-Anstieg um 300.000 bis 400.000.

Die Arbeitslosenquote stieg auf 12,1 Prozent nach 10,8 Prozent im Dezember. Damals waren 4,464.200 Arbeitslose registriert. Unter Ausschluss von Saisoneinflüssen stieg die Arbeitslosigkeit im Jänner um 227.000 auf 4,714 Millionen.

Bei der Vorlage der Jänner-Zahlen durch die Bundesagentur für Arbeit verwies Vorstandschef Frank-Jürgen Weise am Mittwoch in Nürnberg auf die Änderungen durch Hartz IV. Die Arbeitslosigkeit sei nicht gestiegen, sondern nur umfassender abgebildet.

Wirtschaftsminister Wolfgang Clement warnte vor Panik. Deutschland solle sich nicht in Skepsis, Selbstkritik und Zweifeln ergehen.

Der erwartete Jänner-Anstieg auf mehr als fünf Millionen war bereits vor Bekanntgabe der genauen Zahlen kontrovers diskutiert worden. CSU-Chef Edmund Stoiber sah in der Rekord-Arbeitslosigkeit den Beweis für „das absolute ökonomische Scheitern“ der Regierung.

Dagegen erklärte der Wirtschaftsexperte Bernd Rürup, die Arbeitslosigkeit sei in Jahrzehnten gewachsen. Der Jänner-Anstieg markiere keine gravierende Veränderung, bringe aber mehr Transparenz. Die angelaufenen Arbeitsmarktreformen seien richtig

Der bisherige Nachkriegsrekord bei den deutschen Arbeitslosen- Zahlen betrug 4,823 Millionen im Jänner 1998. Die absolute Höchstzahl lag bei 6,1 Millionen im Februar 1932.

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