AA

D: Arbeitsloser ohrfeigt Schröder

Der Mann, der dem deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder in Mannheim eine Ohrfeige gegeben hat, ist wenige Stunden nach der Tat wieder auf freien Fuß gesetzt worden.

Der 52-jährige Arbeitslose habe die Aussage verweigert und keine Angaben zu seinen Beweggründen gemacht, erklärte in der Nacht auf Mittwoch ein Polizeisprecher in Mannheim. Nach Feststellung von Identität und Wohnort hätten keine Haftgründe vorgelegen. Um das weitere Vorgehen kümmere sich nun die Staatsanwaltschaft, hieß es. Ob gegen den Mann wegen Beleidigung oder Körperverletzung ermittelt wird, blieb weiter offen.

Der aus Bad Krozingen im Schwarzwald stammende Mann war am Dienstagabend auf einer Europawahlveranstaltung der SPD auf den Kanzler zugegangen und sei handgreiflich geworden. Laut Regierungssprecher Thomas Steg gab Schröder zu diesem Zeitpunkt Autogramme in einem Konferenzraum des Kongresszentrums Rosengarten. Schröder habe „keine sichtbaren Verletzungen” erlitten, hieß es lediglich. Laut Steg reagierte der Kanzler gelassen auf den Schlag, zumal die Sache „schnell bereinigt” gewesen sei. Anschließend hielt der Kanzler eine Rede, ohne sich den Vorfall anmerken zu lassen oder auf ihn einzugehen.

Deutsche Politiker waren in der Vergangenheit schon häufiger Opfer von Angriffen bei Wahlveranstaltungen. Die schlimmsten Vorfälle betrafen 1990 den damaligen saarländischen Ministerpräsidenten Oskar Lafontaine (SPD) und den damaligen deutschen Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU): Lafontaine wurde von einer geistig verwirrten Frau bei einer SPD- Veranstaltung in Köln in den Hals gestochen; Schäuble erlitt durch Schüsse eines ebenfalls verwirrten Mannes so schwere Verletzungen an der Wirbelsäule, dass er querschnittsgelähmt ist.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • D: Arbeitsloser ohrfeigt Schröder
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.