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D: Air Berlin auf Expansionskurs

Die Fluggesellschaft Air Berlin, Partner von Niki Laudas österreichischer Fluglinie "flyniki", setzt trotz der Überkapazitäten in der europäischen Luftfahrt weiter auf starkes Wachstum.

Mit einem Gesamtauftrag über insgesamt 85 Boeing-Jets gab das Unternehmen am Dienstag die zweite Großbestellung über mehrere Milliarden Euro binnen zwei Jahren bekannt. Ein Teil der Flugzeuge sei aber als Ersatz gedacht, sagte der Chef der Billigfluggesellschaft, Joachim Hunold.

Wegen der noch offenen Finanzierung und der Möglichkeit einer Kapitalerhöhung endete der wochenlange Höhenflug der seit Mai an der Börse notierten Air-Berlin-Aktie allerdings abrupt: Der Kurs brach um mehr als 13 Prozent auf gut 14 Euro ein. Zudem bekräftigte das Unternehmen angesichts des Finanzbedarfs, dass die Aktionäre trotz eines Unternehmensgewinns von voraussichtlich mehr als 40 Mio. Euro für dieses Jahr keine Dividende erhalten.

Der Auftrag an Boeing für die 186 Sitze umfassende Mittelstreckenmaschine 737-800 umfasst 60 Neubestellungen sowie eine mit dem Kauf des Konkurrenten dba übernommene Order von 25 Jets. Nach Listenpreis betragen die Gesamtkosten umgerechnet 4,3 Mrd. Euro (5,7 Mrd. Dollar). Allerdings handelte das Management der Fluggesellschaft Rabatte aus. „Wir haben uns mit diesem Großauftrag langfristig einen günstigen Lieferpreis gesichert“, sagte Hunold. Die Auslieferungen sind vom nächsten Jahr an bis 2014 geplant.

Parallel läuft der 2004 erteilte Auftrag an Airbus über 70 Maschinen der A320 weiter, davon gehen zehn an den Partner Niki in Österreich. Dieser Auftrag war seinerzeit auf etwa vier Mrd. Euro beziffert worden.

Die Finanzierung der neuen Bestellung wird derzeit noch beraten. Nach den Worten von Finanzchef Hüttmeyer sind sowohl zusätzliche Schulden als auch eine Kapitalerhöhung denkbar.

Derzeit betreibt Air Berlin 62 Flugzeuge und die im August übernommenen 29 Flugzeuge der dba. Wieviele der neuen Maschinen jeweils zusätzlich in die Flotte aufgenommen werden oder lediglich ältere ersetzen, will das Unternehmen flexibel handhaben. Für kommendes Jahr sei mit neun zusätzlichen Maschinen bei Air Berlin ein Umsatzwachstum von bis zu 15 Prozent geplant, unter Einrechnung von dba noch deutlich mehr, sagte Hüttmeyer.

Das Unternehmen sieht sich angesichts der positiven Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr für eine weitere Expansion gerüstet. Das dritte Quartal sei zwar wegen hoher Treibstoffkosten und Einbußen nach Anschlägen in der Türkei schwächer ausgefallen als geplant. Außerdem habe Air Berlin angesichts eines weltweiten Pilotenmangels die Gehälter bei den Flugzeugführern erhöht, um ein Abwandern zu anderen Airlines zu stoppen. Dennoch erziele Air Berlin 2006 nach zwei Verlustjahren wohl einen Konzernüberschuss im Rahmen der Markterwartungen von etwa 42 Mio. Euro, prognostizierte Hüttmeyer.

In den ersten neun Monaten erwirtschaftete das Unternehmen bereits einen Gewinn von knapp 38 Mio. Euro nach einem Verlust von zwölf Millionen im Vorjahr. Der Umsatz erhöhte sich um 20 Prozent auf 1,14 Mrd. Euro. Ein Teil des Zuwachses geht allerdings auf die neue Tochter dba zurück, die im Monat September erstmals in die Bilanz eingerechnet wurde.

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