"DSchwobekinder" in Möggers

Heimatbühne wagt sich an ein “schweres” Thema mit historischem Hintergrund.
Möggers. Mit einer Überraschung eröffnet die Heimatbühne Möggers den Leiblachtaler “Theaterherbst”: Zum ersten Mal seit ihrer Gründung bringt die lustspielerfahrene Truppe ein Drama zur Aufführung. In “DSchwobekinder” wird die Geschichte jener unzähligen Buben und Mädchen erzählt, die der puren Not wegen von ihren Eltern zur Arbeit in die Ferne geschickt werden. Essen, neue Kleidung und ein geringer Lohn erwarteten die Kinder im “Schwabenland”; aber auch Schwerstarbeit, Heimweh und in schlimmeren Fällen Schläge und Missbrauch. Exemplarisch für alle anderen in Not geratenen Familien in Tirol, Vorarlberg und Südtirol wird die Geschichte zweier verwandter Familien um 1900 aufgezeigt. Das Tal, in dem das Werk angesiedelt ist, kann seine Kinder nicht ernähren und zwingt sie deshalb zur Saisonarbeit im Ausland. Von Staat und Kirche wird das schweigend toleriert. Das Drama fokussiert jedoch nicht auf die Kinderarbeit als solche, sondern vielmehr auf die vielschichtigen Auswirkungen eines traumatischen Phänomens, das die zurückgebliebenen Eltern und die Kinder in der Ferne gleichermaßen belastet.
Emotionales Stück
14 Erwachsene und elf Kinder zwischen sechs und 15 Jahren hauchen dem Spiel Leben ein. Für Regisseur Adolf Rädler eine Herausforderung: “So viele Darsteller hatten wir noch nie.” Die Idee, es einmal mit einem ernsten Stoff zu probieren, trug er schon länger mit sich herum: “Meine Großmutter hatte mir als Kind immer gedroht, dass ich ins Schwabenland muss, wenn ich mich nicht benehme. Natürlich war diese Zeit damals schon vorbei, aber es machte Eindruck. Mich hat dieser Ausspruch nicht mehr losgelassen, deshalb habe ich zu recherchieren begonnen und dieses Stück gefunden.” Geschrieben wurde es 1996 von der gebürtigen Tirolerin Claudia Lang. Ein Jahr lang führte sie Interviews mit ehemaligen Schwabenkindern und forschte nach Literatur. Am Ende stand ein eindringliches Werk, das einen schwierigen Zeitabschnitt ein stückweit fassbar macht und den Schauspielern einiges abverlangt. “Die Darstellung erfordert viel emotionale Energie”, sagt Marlies Wucher, “Es ist mehr als sonst nötig, mit der Rolle zu verwachsen. Das kann man nicht spielen, das muss man leben.”
Kartenbestellung
Die Heimatbühne feiert am Samstag, 15. Oktober, um 19.30 Uhr Premiere in der Turnhalle Möggers. Der Erlös geht an die Aktion “Hunger in Afrika” von Licht ins Dunkel. Weitere Aufführungen finden am 21., 22., 23., sowie am 28., 29. und 30. Oktober statt. Kartenreservierungen werden unter Tel. 0676 9313897 oder via Mail an josef.eienbach@moeggers.at entgegen genommen. AB