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CZE: Bürgermeister siedelt Roma aus

Aus der tschechischen Stadt Vsetin sind erneut Roma-Familien ausgesiedelt worden, schreibt die Tageszeitung "Mlada fronta Dnes". "Diese Leute machen Probleme und diese wollen wir lösen."

Die beiden Familien mit 26 Mitgliedern hatten in Häusern gewohnt, die zum Abbruch freigegeben waren, wollten aber nicht ausziehen. Der Bürgermeister der Stadt, der Christdemokrat Jiri Cunek, ließ die Roma daraufhin über Nacht in zwei Nahe gelegene Dörfer umsiedeln.

„Diese Leute machen Probleme und diese wollen wir lösen. Eigentlich haben wir ihnen geholfen“, sagte Cunek. Bereits früher waren 100 Roma aus Vsetin ausgesiedelt worden. „Sie haben uns damit gedroht, dass wir sonst auf der Straße landen und unsere Kinder ins Kinderheim gesteckt würden“, erzählte eine Ausgesiedelte der Zeitung. Eine der Familien muss nun laut dem Bericht zu zehnt in einem verfallenen Haus mit nun zwei Zimmern wohnen. Das Gebäude war nach Informationen von „Mlada fronta Dnes“ von der ursprünglichen Inhaberin noch für 320.000 Kronen (11.402 Euro) an einen Immobilienvermittler verkauft worden, der ohne Wissen der Verkäuferin für die Vsetiner Stadtverwaltung arbeitete. Die Roma müssen aber nun 460.000 Kronen an die Stadt Vsetin für das Haus zahlen. Der Profit sei zwischen dem Maklerbüro und dem Vermittler aufgeteilt worden, berichtet die Zeitung. Jitka Chalankova, stellvertretende Landeshauptfrau der Region Olmütz und christdemokratische Parteifreundin von Bürgermeister Cunek, äußerte sich gegenüber „Mlada fronta Dnes“ entsetzt über die Aussiedlungen. „Ich bin erschüttert. Diese Art von Ausweisung ist wie eine Deportation. So ein Schritt ist inakzeptabel von jemandem wie Cunek, der Senator der Christdemokraten und ein Kandidat für den Parteivorsitz ist“, sagte sie.

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