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Cupfinale soll für St. Pölten wegweisend sein

Baumgartner hatte "einen guten Matchplan"
Baumgartner hatte "einen guten Matchplan"
Gerald Baumgartner hat es auf den Punkt gebracht. "Eine extrem geile Sache", jubelte der St. Pölten-Coach nach dem Einzug seiner Truppe ins Finale des heimischen Fußball-Cups. Das 1:0 des Underdogs gegen Sturm Graz am Mittwoch beschert den Niederösterreichern die erstmalige Teilnahme am Europacup und unterstrich die Ambitionen des Zweitligisten, der den Aufstieg ins Oberhaus fest im Visier hat.


Ein Unterhausclub im Cupfinale, in dem am 18. Mai in Klagenfurt Meister Salzburg wartet, ist zwar keine Besonderheit mehr, schließlich schafften das in den vergangenen fünf Jahren auch Pasching (3. Liga/2013), Austria Lustenau (2. Liga/2011) und Admira Wacker (2. Liga/2009). Für viele beachtlich war aber die spielerisch anspruchsvolle Art und Weise, in der der SKN am Mittwoch die “Blackys” mit dem Kraftakt in der Nachspielzeit aus dem Bewerb warf. Für St. Pöltens Vorstandsvorsitzenden Gottfried Tröstl ist es ein Auftrag, den mit der Verpflichtung Baumgartners im September eingeschlagenen Weg fortzusetzen.

“Das bestätigt mich und den Vorstand umso mehr, dass wir den Schritt getan haben”, meinte Tröstl am Tag nach der Sensation. Mit dem schwachen Herbst brachte sich St. Pölten nicht zuletzt um eine bessere Ausgangslage im Aufstiegsrennen, nun aber habe man “den Fußball, den der Trainer predigt, verinnerlicht”, war Tröstl angesichts des größten Erfolgs der erst vierzehnjährigen Vereinsgeschichte überzeugt.

“Wir hatten einen guten Matchplan”, meinte Cup-Held Baumgartner, im Vorjahr Sensationstriumphator mit Pasching. Völlig zufrieden war der Salzburger aber dennoch nicht. “Wir haben schon guten Fußball gezeigt, aber auch noch zu viele Ballfehler gemacht”, erklärte der 49-Jährige. Sein Plan kreiste freilich nicht nur um die Offensive. So kam Goldtorschütze Gary Noel erst als Joker zum Einsatz. Baumgartner: “Wir haben gewusst, dass Sturm bei Standards sehr gefährlich ist. Bozkurt ist als Manndecker bei Standards der bessere Mann, deshalb habe ich so entschieden.”

Selbst Sturm-Coach Darko Milanic, für den eine durchwachsene Saison mit einer schweren Enttäuschung endete, zollte dem Gegner Respekt. “Wir haben uns sehr schwer getan gegen eine sehr aggressive und spielerisch gute Mannschaft”, meinte der Slowene. Trotz des verpassten internationalen Startplatzes zeigte er sich für die nächste Zukunft optimistisch: “Insgesamt sind wir nicht weit weg von dem, wo wir sein wollten.”

Sturms Schlappe bescherte St. Pölten nicht nur das finale Duell mit den roten Bullen, die den zweiten Erste-Liga-Club im Halbfinale, Horn, mit 7:0 abfertigten (Baumgartner: “Eigentlich sind wir schon jetzt ein Gewinner”), sondern auch die erstemalige Teilnahme an der Europa League. Bei einem Cupsieg wäre man sogar im Play-off der Qualifikation für die Gruppenphase gesetzt. “Schön und herausfordernd zugleich”, meinte Tröstl. Die 2012 eröffnete und am Mittwoch in einem Pflichtspiel erstmals ausverkaufte NV-Arena ist von der Infrastruktur her jedenfalls für den internationalen Auftritt gerüstet. Erst in einer etwaigen Gruppenphase käme man aufgrund höheren Kapazitätsanforderungen in Probleme.

Für die Bundesliga ist das 8.000er-Stadion ohnehin gerüstet, das zeigt ein Blick auf die Spielstätten der aktuellen Oberhausvertreter. Der Aufstieg ist auch das kurzfristige Ziel der St. Pöltner, die in der kommenden Saison vorläufig mit 3,2 Millionen Euro budgetieren. Auch der Cuperfolg (jeder Finalist erhält 120.000 Euro) ändert daran nicht viel. “Ein nettes Zubrot, nicht mehr”, meinte Tröstl, der einen wirtschaftlich gesunden Verein weiterhin als unabdingbare Basis für sportlichen Erfolg sieht.

Die Mannschaft soll 2014/15 in groben Zügen mit der aktuellen identisch sein, aber noch verstärkt werden. Auch Ex-Rapidler Andreas Dober habe ein Angebot vorliegen. Tröstl jedenfalls ist optimistisch, möglichen Neuverpflichtungen viele Perspektiven bieten zu können. “Nicht nur wegen der Europa League. Das Gesamtpaket in St. Pölten ist für viele potenzielle Kandidaten sicher sehr interessant”, betonte Tröstl.

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