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Cupfinale gegen SKN als Charaktertest für Salzburg

Spieler wollen Abschlussgeschenk für den Trainer
Spieler wollen Abschlussgeschenk für den Trainer
Für Fußballmeister Salzburg ist das Cupfinale gegen Außenseiter St. Pölten am Sonntag im Klagenfurter Wörthersee Stadion (16.30 Uhr) gleichsam der letzte Charaktertest einer langen Saison. Gegen den hochmotivierten Zweitligisten sind die "Bullen" noch einmal voll gefordert. "Nur wenn wir unser Spiel hundertprozentig auf den Platz bringen, können wir gewinnen", warnte Kevin Kampl.


“Klar sind wir Favorit”, meinte Kampl, der angesichts des möglichen zweiten Salzburger Doubles nach 2012 seine Kollegen trotz längst eingeheimster Meisterehren zu einem finalen Kraftakt aufforderte: “Wir dürfen dem Gegner keine Chance lassen, gefährlich zu werden.” Tunlichst soll vermieden werden, ein ähnlich schlechtes Beispiel wie die Wiener Austria zu geben, die im Vorjahr eine Woche nach geschafftem Meistertitel im Finale an Drittligist Pasching gescheitert war.

In der Tat haben sich die “Bullen” in der Liga nach dem in neuer Rekordzeit fixierten Titel und dem bitteren Aus in der Europa League nicht immer von ihrer besten Seite gezeigt. Das musste auch Kampl gestehen. “Manchmal ist es schon ein bisschen schwer, wenn du so früh Meister geworden bist, immer den Fokus aufrecht zu halten”, sagte der slowenische Teamspieler. Die Folgen seien in der Meisterschaft zu sehen gewesen. “Dann sind wir in der Liga wieder schlagbar”, stellte Kampl fest.

Kaum war der Titel Ende März fixiert, endete die Serie von zwölf Siegen en suite. Die drei Niederlagen im Finish waren ebenso viele wie in der gesamten Saison zuvor. “Es wäre mir schon recht, wenn die Luft beim Gegner ein bisschen draußen wäre. Aber das wird nicht passieren”, befürchtete St. Pölten-Coach Gerald Baumgartner, der genau diesen Umstand im Vorjahr mit Pasching perfekt genützt hatte.

Salzburgs scheidender Coach Roger Schmidt, der bis auf den gesperrten Sadio Mane auf alle relevanten Spieler zurückgreifen kann – Ramalho (Adduktoren) und Alan (leichte Muskelblessur) sind allerdings fraglich -, erwartet sich von seinen Spielern jedenfalls eine Höchstleistung. “Wenn man die Chance hat, will man den Pokal auch holen”, betonte der zukünftige Dirigent von Bayer Leverkusen. Um die Seriosität dieser Ambitionen zu untermauern, ließ Schmidt die abschließenden Trainings in Salzburg am Freitag und Samstag hinter verschlossenen Türen durchführen.

Unbestritten ist, dass sich Salzburg im Cup kaum Blöße gab. 30 Treffer erzielten die “Bullen” in fünf Partien, kassierten nur zwei Gegentore. Lediglich beim steirischen Unterligisten FC Lankowitz kam man in der zweiten Runde ins Trudeln, stieg erst im Elferschießen auf. Zuletzt herrschten beim 7:0 bei Zweitligist Horn am 7. Mai klare Verhältnisse. “Der Cup ist nochmal ganz was anderes. Man hat ja auch in Horn gesehen, dass wir konzentriert sind”, stellte Kampl optimistisch fest.

Auf der Rückfahrt vom Halbfinale in Horn nahmen die “Bullen” den Gegner im Bus gleich live unter die Lupe, waren vom engagierten Halbfinalauftritt beim 1:0 n.V. gegen Sturm Graz durchaus beeindruckt. “Wir wissen wie stark sie sind”, meinte Schmidt, der im Kick der von Cupspezialist Baumgartner (14 Spiele, 14 gewonnene K.o.-Duelle mit RB Juniors, Pasching bzw. St. Pölten) trainierten Elf auch Charakteristika der eigenen Philosophie erkennt. “Der Fußball ist ein bisschen geprägt von dem, was auch wir spielen”, so Schmidt. “Ich erwarte mir ein ähnliches Auftreten wie gegen Sturm Graz. Ich denke nicht, dass sie sich von Beginn an hinten reinstellen werden.”

Die Zuschauerkulisse im 30.000er-Stadion dürfte bei wieder etwas besseren Temperaturen jedenfalls nicht allzu üppig ausfallen. Insgesamt werden rund 12.000 Zuschauer erwartet, bis zu 1.500 sollen aus St. Pölten anreisen. Angesichts der schütteren Ränge bei den Spielen von Regionalligist Austria Klagenfurt, bei denen sich im EM-Stadion 2008 nur einige hundert Zuschauer einfinden, ist das freilich eine erkleckliche Anzahl.

Quasi als Vorspiel findet bereits am Samstag in St. Veit/Glan das Cupfinale der Frauen statt. Um 16.00 Uhr treffen in der Jaques Lemans-Arena in der Neuauflage des Vorjahresendspiels die beiden heimischen Spitzenclubs SV Neulengbach und FSK St. Pölten-Spratzern aufeinander. Die St. Pöltnerinnen kommen als Titelverteidiger und haben auch in der Meisterschaft noch die Chance, erstmals das Double zu fixieren.

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