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CSU feiert 20. Todestag von Politlegende Strauß

Am 3. Oktober 2008 jährt sich der Todestag von CSU-Übervater Franz Josef Strauß zum 20. Mal. Nicht zuletzt in der aktuellen Situation der CSU in Bayern erinnert man sich parteiintern gerne an den langjährigen Ministerpräsidenten und Parteivorsitzenden.

Strauß, der maßgeblich an der heutigen wirtschaftlichen und politischen Stellung Bayerns beteiligt war, überstand mehr Skandale und Affären als jeder andere deutsche Politiker der Nachkriegszeit.

Dem CSU-Mitbegründer und einflussreichen Bundespolitiker zu Ehren wird am 3. Oktober eine Gedenkmesse in Rott am Inn, wo Strauß in der Familiengruft beigesetzt ist, mit dem Münchner Erzbischof Reinhard Marx gefeiert. Laut Erzbischöflichem Ordinariat kam man damit dem Wunsch der Familie Strauß nach.
Ehemalige Parteikollegen und Freunde begehen den 20. Todestag dieser Tage mit Ausstellungen, Buch-Präsentationen und einem wissenschaftlichen Symposium in München. So veröffentlichte Wilfried Scharnagl, langjähriger “Bayernkurier”-Chefredakteur und Weggefährte von Strauß, ein Buch mit dem Titel “Mein Strauß”, in dem er den Politiker als großzügig, warmherzig und intelligent beschreibt.
Auch ein Sohn von Strauß, Franz Georg Strauß, schrieb ein Buch über seinen Vater. Das Hauptmotiv für “Mein Vater” sei gewesen, “gewisse Dinge richtig zu stellen und die Erinnerung an den Menschen wach zu halten”, so der Autor.

Franz Josef Strauß war einer der bedeutendsten Politiker Deutschlands. 1915 als Sohn eines Fleischhauers in München geboren, absolvierte er die Universität. Nach dem Zweiten Weltkrieg startete seine politische Karriere, weil er von den US-Besatzern als politisch unbelastet eingestuft wurde und so freie Hand zur Mitbegründung der CSU hatte, deren Vorsitzender er von 1961 bis 1988 war. Der Bayer war außerdem von 1949 bis 1978 Bundestagsabgeordneter.

Eine beachtenswerte Karriere

Den Sprung in die Bundesregierung schaffte er 1953, als er unter Konrad Adenauer (CDU) Minister für besondere Aufgaben wurde. Von 1955 bis 1956 bekleidete er das Amt des Ministers für Atomfragen, später wurde er Verteidigungsminister (1956-1962). In der Großen Koalition unter Kurt Georg Kiesinger (CDU) fungierte Strauß als Finanzminister. Ab 1978 verlagerte sich seine politische Tätigkeit endgültig nach München, wo er zehn Jahre lang bayrischer Ministerpräsident blieb.
Franz Josef Strauß gilt auch als einer der umstrittensten Politiker Deutschlands. Ein Grund dafür sind die zahlreichen Skandale und Affären, in die Strauß während seiner über vier Jahrzehnte dauernden politischen Karriere verstrickt war.

Die “Spiegel-Affäre”

Publizistischer Erzfeind von Strauß war das Nachrichtenmagazin “Der Spiegel”, das immer wieder über Verdacht der Korruption, mögliche Schmiergeldzahlungen und Vorteilsannahmen im Zusammenhang mit Strauß berichtete. Verfehlungen des Politikers wurden allerdings nie nachgewiesen. Der wohl bekannteste Skandal ist die sogenannte “Spiegel”-Affäre: Im Oktober 1962 berichtete “Der Spiegel” über ein NATO-Manöver. Daraufhin landeten Chefredakteur Rudolf Augstein und der Autor des Textes, Conrad Ahlers, wegen Verdachts auf Landesverrat in U-Haft. Strauß bestritt vor dem Bundestag jegliche Beteiligung, was sich im Nachhinein als Lüge herausstellte. Als Konsequenz musste Strauß als Verteidigungsminister zurücktreten.

Er verlieh der CSU Stärke

Gegnern blieb Strauß vor allem als Vertreter konservativer Werte in Erinnerung: “Frauen konnten erst als Beamtinnen zur bayerischen Polizei, nachdem Strauß gestorben war”, so der bayerische Landtagsvizepräsident Peter Paul Gantzer (SPD). Auch Grünen-Fraktionschefin Margarete Bause kennt ein Beispiel: “Sein Demokratieverständnis ließ zu wünschen übrig”, meinte sie im Zusammenhang mit Strauß, der die grünen Neulinge im Parlament von 1986 bis 1988 ächtete und sogar von offiziellen Anlässen ausschloss. “Franz Josef Strauß war eine Persönlichkeit, die polarisiert hat, die leidenschaftliche Zustimmung und leidenschaftliche Ablehnung erfuhr”, betonte Bayerns Landtagspräsident Alois Glück (CSU). So sehr Strauß auch polarisierte, seine Rolle in der positiven Entwicklung Bayerns steht fest: Er machte aus dem armen Bayern einen führenden Industrie-Standort und trug wesentlich zum Aufbau des europäischen Flugzeugherstellers Airbus bei. Die CSU legte unter Strauß außerdem den Grundstein für ihre Dominanz in Bayern und ihrer bundespolitischen Sonderstellung.

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