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Cristiano Ronaldo wird operiert

Er war am schnellsten von allen vom Spielfeld geflüchtet. Wohlwissend, dass das Scheinwerferlicht der Fußball-Welt immer auf ihn gerichtet ist.

Auch bei einer Niederlage. Die EURO 2008 war nicht das Turnier des Cristiano Ronaldo. Dabei hatte alles so gut begonnen – mit einer Galavorstellung beim 2:0 gegen die Türkei und einem Tor zum 3:1 gegen Tschechien. Dem Viertelfinale am Donnerstag in Basel gegen Deutschland (2:3) vermochte Ronaldo im Gegensatz zu Michael Ballack nicht seinen Stempel aufzudrücken.

Doch Ronaldo war auch nicht in Vollbesitz seiner Kräfte gewesen. Was im portugiesischen Lager lange Zeit als leichtes Wadenproblem verheimlicht worden war, stellte sich als hartnäckige Verletzung heraus, die der Superstar von Manchester United bereits seit drei Monaten mit sich herumschleppt. Der 23-Jährige wird sich daher in den kommenden Tagen sogar einer Operation unterziehen müssen. “Es ist ein kleines Problem in meinem Fuß. Das habe ich schon drei Monate, aber jetzt habe ich Zeit zur Erholung”, sagte Ronaldo.

Der Eingriff wird in Manchester durchgeführt, wenngleich der Portugiese sehr stark dazu tendiert, die Stadt zu verlassen. Der Flügelspieler, den viele als den besten Fußballer der Welt bezeichnen, scheint sich für Real Madrid entschieden zu haben. “Die Chancen sind sehr groß, aber es hängt nicht von mir ab”, sagte Ronaldo nach dem EM-Aus. “Jeder weiß, was ich will. In den nächsten Tagen werden wir sehen, ob wir eine Vereinbarung zustandebringen. In zwei oder drei Tagen wird es Neuigkeiten geben.”

Ähnliches hatte Ronaldo allerdings auch schon eine Woche vor Beginn der EURO verkündet, um wenig später einen Rückzieher zu machen. Aus Respekt vor dem portugiesischen Team und deren Trainer wollte er sich vorerst nicht mehr zu einem möglichen Transfer äußern. Nach dem Viertelfinale bekam er wieder Gelegenheit dazu. Die Entscheidung habe er bereits vor dem Champions-League-Finale und der EM getroffen. “Aber ich wollte nichts sagen, weil wir noch im Bewerb waren”, erklärte Ronaldo.

Die Zeichen stehen also trotz Triumphen in der Königsklasse und in der Premier League auf Abschied von ManU. Rund 100 Millionen Euro soll Real bereit sein, für den Superstar auf den Tisch zu legen. “Es ist etwas, von dem ich schon in meiner Kindheit geträumt habe”, begründete Ronaldo. “Es ist ein Traum, ein Schritt nach vorne. Diese Chance bekommt man nur einmal.” Mit ManU-Trainer Alex Ferguson hat er laut eigenen Angaben noch nicht gesprochen. Es könne aber eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung geben.

Vor dem Hintergrund der zähen Transferverhandlungen schien Ronaldo das Viertelfinal-Aus nur bedingt zu beschäftigen. Wirklich nahe ging es ihm nicht. Der Superstar erfüllte Autogrammwünsche, busselte portugiesische Journalistinnen ab und wirkte eigentlich recht entspannt. Nicht wie ein Spieler, der gerade eines der größten Spiele seiner Karriere verloren hat. “Es ist schade, dass wir ausgeschieden sind”, gab Ronaldo schließlich doch noch zu Protokoll. Immerhin hätte er mit dem EM-Titel das “Triple” perfekt gemacht.

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