Unter den Designern finden sich auch Insassen der Haftanstalt Stein in Niederösterreich und eine Tiroler Schuhmacherin, die in Australien als Theaterausstatterin erfolgreich ist. In der Jury sitzen der Kabarettist Ulrich Michael Heissig, Schauspieler Gerald Votava, Tanzschul-Ikone Yvonne Rueff sowie Innungsmeister und Orthopädieschuhmachermeister Mirko Snajdr. Der erste Platz wird mit 1.500 Euro prämiert.
Schuhmacher stellen Schuhe selbst vor
Insgesamt 31 Designer bewarben sich um den begehrten Preis. Die Teilnehmer stammen heuer aus vier Ländern: Österreich, Deutschland, Italien und Russland. Nach einer ersten Auswertung gehen 15 Einreichungen ins Finale. Beim Galaabend anlässlich des Wettbewerbsfinales gibt es eine Show, bei der die Designerinnen und Designer – ausgenommen der Häftlinge – ihre Exponate selbst am Laufsteg vorführen.
Vienna Calling: Anruf aus Pirmasens
David Lausch von der Schuhfachschule Pirmasens ließ sich beim Schuh “Vienna Calling” vom gleichnamigen Falco-Song inspirieren. Der Schuh solle “den Spirit der ungezügelten Dekadenz widerspiegeln, die im Lied häufig zu finden ist”, so Lausch. Ein hausschuhähnlicher Schuh wurde mit edelsten Materialien ausstaffiert, um einen “Telefonpantoffel” zu kreieren, in den man mit einem Slipper einsteigt. Bei der Erzeugung des Schuhs wurden fast ausschließlich gebrauchte oder Restmaterialien verwendet.
Die Schuhfachschule Pirmasens ist bereits Stammgast beim Crazy Shoe Award in Wien. Die Studentin Julia Suppanz gewann mit der Kreation “QUEEN BEE” etwa auch den Bewerb im letzten Jahr. Und auch heuer stellten die Studierenden wieder ihr Können zur Schau und überraschen mit außergewöhnlichem Schuhwerk.
Schuhe aus dem Häfn
Ein Insasse der Justizanstalt Stein bei Krems an der Donau hat sich den Bayernschuh erdacht. Er ist gebürtiger Bayer. “Zur Zeit in Österreich in Haft, habe ich doch nie meine Heimat Bayern vergessen und nie aufgehört, sie zu lieben”, so der Wettbewerbsteilnehmer. Das Modell symbolisiere die “gelebte Gemütlichkeit, welche uns Bayern eben ausmacht” und ist “für die Wiesen wie gemacht”.
Mit dem Gefängnisschuh setzt sich ein weiterer Insasse der Justizanstalt Stein mit seiner eigenen Biographie auseinander. “Man kann im Leben den geraden oder einen schiefen Weg einschlagen. Ich bin den schiefen Weg gegangen, das habe ich mit meinem Schuh gemeinsam: Die Sohle ist auch etwas schief ausgearbeitet und es ist nicht leicht, damit zu gehen”, beschreibt er sein Werk.
Flippiges für die Power-Frau
Alessia Messina aus Florenz verdeutlicht mit ihrem Wettbewerbsbeitrag die Kraft der Pferde: Die Oberknee-Stiefel formen die Beine von Pferden nach. “Gedanken an eine starke, mächtige, aggressive und kriegerische Frau haben mich zu diesem Design inspiriert. Eine Frau, die um ihr Leben auf einem Pferd kämpft”, so Messina.
Livia Kobayashi stammt aus Schwaz in Tirol und hat dort die Lehre zur Orthopädieschuhmacherin absolviert. Mittlerweile lebt sie in Australien, wo sie als Theaterausstatterin erfolgreich ist. “Die Leidenschaft für ausgeflippte Schuhe hat die dreimalige Teilnahme am “Award for the Crazy Shoe” in mir geweckt, und diesem Traum bin ich bis nach Australien gefolgt, wo ich heute mit einem Team arbeite, das sich auf die Anfertigung von Schuhen für Theater und Musical spezialisiert hat”, erzählt Kobayashi. Ihr aufwändiger Wettbewerbsbeitrag, ein Overknee-Stiefel, experimentiert mit dem Motiv des Schmetterlings.