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Cote d’Ivoire: UNO will mit Sanktionen drohen

Angesichts der blutigen Unruhen in der Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) will der UNO-Sicherheitsrat der Regierung des westafrikanischen Landes mit Sanktionen drohen - bisher über 50 Tote bei Kämpfen.

Die Zwangsmaßnahmen sollen in Kraft treten, wenn Abidjan weiterhin gegen Bestimmungen eines Waffenstillstands mit Rebellen im Norden des Landes verstößt. Die Mitglieder des UNO-Sicherheitsrates einigten sich am Dienstag (Ortszeit) darauf, für die Erfüllung ihrer Forderung eine Frist bis zum 1. Dezember zu setzen. Über die Resolution solle am Mittwoch abgestimmt werden, sagte der französische UNO-Botschafter Jean-Marc de La Sabliere Reportern in New York. Forderungen Frankreichs nach einer sofortigen Verhängungen von Sanktionen – darunter ein Waffenembargo und das Einfrieren von Auslandskonten – scheiterten vor allem am Widerstand Chinas.

Unterdessen dauerten die Unruhen in Cote d’Ivoire an. Bei einem Schusswechsel zwischen französischen Soldaten und Sicherheitskräften sowie Demonstranten wurden Ärzten zufolge in der Wirtschaftsmetropole Abidjan mindestens zehn Menschen getötet und mehr als 300 verwundet. Zunächst war von sieben Toten die Rede gewesen. Insgesamt haben nach Regierungsangaben bei den seit Samstag anhaltenden Unruhen mehr als 50 Menschen ihr Leben verloren.

In der vergangenen Woche hatten Regierungstruppen den seit 18 Monaten bestehenden Waffenstillstand mit den Rebellen verletzt und deren Gebiete bombardiert. Dabei waren auch mehrere französische Soldaten getötet worden. Die französischen Streitkräfte zerstörten daraufhin die meisten Kampfflugzeuge des Landes. In der ehemaligen französischen Kolonie sind insgesamt 10.000 französische Soldaten und weitere UNO-Soldaten stationiert. Unter den Anhängern von Präsident Laurent Gbagbo herrscht eine starke anti-französische Stimmung, die der Präsident immer wieder wegen seiner in dem Friedensvertrag festgeschriebenen faktischen Entmachtung auch selbst anfacht.

Tausende Demonstranten bei anti-französischen Protesten

In der Wirtschaftsmetropole Abidjan in Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) haben sich am Mittwoch erneut tausende Demonstranten an anti-französischen Protesten beteiligt. Die Demonstranten versammelten sich nach dem Bericht eines AFP-Reporters in den Stadtvierteln Cocody und Plateau, wo am Vortag bei gewaltsamen Auseinandersetzungen mindestens sieben Menschen getötet worden waren. Die Demonstranten wollten nach eigenen Angaben den Präsidenten der Elfenbeinküste, Laurent Gbagbo, vor einem Umsturzversuch schützen. Gbagbos Anhänger unterstellen der französischen Regierung, sie wolle den Staatschef stürzen.

Frankreich hat am Mittwoch damit begonnen, von der Gewalt in Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) bedrohte Franzosen und andere Europäer auszufliegen. Ein erstes Flugzeug mit 270 Menschen an Bord startete in der Küstenmetropole Abidjan Richtung Paris, wie ein AFP-Reporter berichtete. Drei weitere Flugzeuge sollen folgen. In dem westafrikanischen Land leben etwa 14.000 Franzosen.

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