Wegen des starken Andrangs findet die Gerichtsverhandlung in einem Theater statt. Die Hotels der Stadt sind ausgebucht.
Kapitän nimmt nicht an Verhandlung teil
Der Hauptangeklagte, Kapitän Francesco Schettino, nimmt nicht an der Vorverhandlung teil, er befindet sich in seinem Heimatort bei Neapel in Hausarrest. Er wird von seinem Verteidiger Bruno Leporatti vertreten. Schettino hatte gestanden, zu nah an einer Insel vorbeigefahren zu sein. Zudem wird ihm vorgeworfen, das Schiff Stunden vor den letzten Passagieren verlassen zu haben. Gegen ihn wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Die Staatsanwälte wollen bei der Vorverhandlung belastendes Material gegen den Kapitän vorlegen. Erwartet wird auch der Rechtsanwalt des österreichischen Vizepräsidenten der Kreuzfahrtgesellschaft Costa Crociere, dem Fehler bei der Koordinierung der Rettungsaktion vorgeworfen werden.Bei dem Termin geht es um die Aufnahme von Beweisen im Vorfeld der Hauptverhandlung. “Wir wollen das gesamte Beweismaterial über die Ereignisse auf der Kommandobrücke vor und nach der Havarie vorlegen”, sagte der ermittelnde Staatsanwalt, Francesco Verusio. Außerdem sollen Gutachter ernannt werden, die die Blackbox des havarierten Schiffes überprüfen sollen.
Rund 50 französische Passagiere der “Costa Concordia” wollen sich einer Sammelklage in den USA anschließen. Sie erhoffen sich dadurch weit höhere Entschädigungen durch die italienische Reederei Costa Crociere und deren amerikanische Muttergesellschaft Carnival als bei Prozessen in Frankreich, erläuterten die Anwälte der Betroffenen am Donnerstagabend in Paris. Nach der Havarie im Jänner hatte Costa Crociere jedem Überlebenden 11.000 Euro Entschädigung angeboten.
Öltanks des Schiffs entleert – Suche nach Vermissten fortgesetzt
Inzwischen ist die zweite Phase der Arbeiten zum Abpumpen des Öls aus dem havarierten Schiff abgeschlossen worden. Die neun Öltanks im hinteren Teil des Schiffes wurden entleert. Bisher wurden 1.671,6 Kubikmeter Öl abgepumpt. Jetzt wollen die Experten der niederländischen Gesellschaft Smit Savage das Öl aus dem Maschinenraum holen.
Zugleich wird die Suche nach den sieben Vermissten fortgesetzt. Tauchermannschaften konnten sich Zugang zu Räumlichkeiten des Schiffes unweit des Decks 3 und 5 verschaffen, die bisher noch nicht kontrolliert worden waren. Auf dem Schiff befanden sich zum Zeitpunkt des Unglücks 4.229 Menschen. Bei dem Untergang der “Costa Concordia” vor der toskanischen Insel Giglio waren 25 Menschen ums Leben gekommen.
(APA)