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Cosmos: Chronik und Einstiegs­möglichkeiten für Investoren

Die Geschichte der Elektrohandelskette und warum es für Investoren jetzt besonders attraktiv wäre in Cosmos zu investieren auf einen Blick.

Die 1975 gegründete österreichische Elektrohandelskette Cosmos hat einige Höhen und Tiefen und eine Reihe von Eigentümerwechsel hinter sich. Der Name “Cosmos” gilt in der Elektrobranche nicht erst seit der Insolvenz als schwer beschädigt.

Erst im Herbst 2009 sind die Tiroler Brüder Harald und Markus Stauder bei Cosmos eingestiegen und haben die Bankverbindlichkeiten übernommen. Gescheitert ist zuletzt der geplante Einstieg der türkischen Esas-Holding der Familie Sabanci. Die Verträge hätten bis Jänner 2010 unterzeichnet sein sollen.

Cosmos 1996 erstmals verkauft

Im Dezember 1996 wurde Cosmos erstmals, und zwar um damals 150 Mio. Schilling, an den Elektrohändler Köck verkauft, der dem von Francis Lustig gegründeten Vermögensverwalter Kapital & Wert gehört hat. Die Cosmos-Köck-Anteile wurden dann in der Folge von der BAWAG übernommen.

Im Herbst 2006 hat die BAWAG dann ihre defizitäre Elektrohandelstochter Cosmos an die Value Management Service (VMS) um den Sanierer Erhard Grossnigg und den deutschen Finanzinvestor Nordwind Capital verkauft. Gleichzeitig mit der Übernahme wurde Cosmos mit der von der Grossnigg-Gruppe sanierten Niedermeyer-Kette in eine gemeinsame Holding eingebracht. Damit entstand Österreichs größte Elektrohandelsgruppe mit einem Marktvolumen von 3,1 Mrd. Euro.

2010: Warum es nun leichter ist, zu investieren:

Der derzeitige Cosmos-Eigentümer Stauder ist seit Jahren im Bereich Mergers and Aquisitions (M&A) tätig. Über die Stauder Beteiligungs GmbH hält er u.a. Anteile am Leonischen Drahtwerk, an der Bull-Verlags GmbH von Dietrich Mateschitz, einem Hersteller von Flüssigwaschmitteln sowie an einem Immobilienportfolio, zu dem auch das “Play Castle” in Seefeld gehört Der gescheiterte Ausgleich und die gestrige Konkurseröffnung der Elektrohandelskette Cosmos haben zumindest eine gute Seite: Es dürfte nun leichter sein, einen Investor zu finden. Die gesetzliche Ausgleichsforderung von 40 Prozent der Schulden muss nicht erfüllt werden. Damit wurde ein Einstieg für Investoren deutlich attraktiver. Für das Unternehmen wäre ein Neustart ohne Altlasten möglich.

Auch Masseverwalter Karl Engelhart sieht im Konkurs – im Gegensatz zu einem Ausgleich – eher Vor- als Nachteile. “Man kann rascher reagieren, etwa bei der Beendigung von Dienstverhältnissen oder der Auflösung von Verträgen”, sagte der Rechtsanwalt.

Mitte nächster Woche “erster Check”

Dennoch wurden in der letzten Gläubigerversammlung vor zwei Tagen “strenge Auflagen” formuliert. Bereits Mitte nächster Woche soll es einen ersten “Check” geben, ob sich ein ernstzunehmender Financier abzeichnet. In zwei Wochen muss, wie berichtet, das Ergebnis über einen Investor vorliegen. Ansonsten werde das Unternehmen liquidiert.

Auch der KSV erwartet eine sukzessive Schließung, wenn nicht schnell ein Investor einspringt. “Die nächsten Tage werden wichtige Weichenstellungen bringen”, ist sich auch Georg Kantner vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV) sicher. Mit dem Konkurs seien jedenfalls “eine Menge Optionen offen”.

Bereits drei bis vier mögliche Investoren

Laut Masseverwalter wird bereits mit drei bis vier möglichen Investoren über eine Übernahme eines Teils des Unternehmens gesprochen. Unter den Interessenten soll auch ein oberösterreichischer Red-Zac-Händler sein, berichtete die Tageszeitung “Österreich” am Freitag.

Wie berichtet wurden mit dem Konkursantrag auch die Schließung von 10 unrentablen Filialen sowie die Auflösung der Dienstverhältnisse von 450 Mitarbeitern beschlossen. Zur Kündigung angemeldet wurden ja bereits alle 1.160 Cosmos-Beschäftigten. Nun gehe es vorerst um die Sicherung der verbleibenden Filialen und eine Aufrechterhaltung des Warenflusses (auf Eigentumsvorbehalt).

Cosmos vergleichweise kleiner Konkursfall

Im Vergleich zu früheren Handelspleiten reiht sich Cosmos mit geschätzten Passiva von rund 40 Mio. Euro eher unter die kleineren Konkursfälle ein. Das Ranking in Österreich wird nach wie vor weit abgeschlagen von der Konsum-Pleite 1995 mit Passiva in Höhe von 1,89 Mrd. Euro angeführt, gefolgt vom Libro-Konkurs 2002 mit 349 Mio. Euro Passiva und der Pleite des Wiener Modem-Herstellers Ahead Communications mit 180 Mio. Euro an Passiva. Bisher jüngste und viertgrößte Handelspleite in Österreich ist jene von Quelle Ende 2009 mit Passiva von 95 Mio. Euro.

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