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Coronavirus: Konzertveranstalter verzweifeln an Event-Verbot

Die österreichische Kulturszene wird durch die Maßnahmen stark eingeschränkt.
Die österreichische Kulturszene wird durch die Maßnahmen stark eingeschränkt. ©pixabay.com (Sujet)
Nachdem die Regierung ein Veranstaltungsverbot für Events mit mehr als 100 bzw. 500 Besuchern erlassen hat, müssen die Konzertveranstalter nun zahlreiche Ersatztermine finden. Was nicht zu verschieben ist, wird abgesagt.
Regierung erlässt Veranstaltungsverbot
Live-Ticker zum Coronavirus

Die österreichische Kulturszene wird durch die Restriktionen der Bundesregierung das Coronavirus betreffend in den kommenden Wochen quasi lahmgelegt.

Barracuda Music muss 40 Konzerte wegen Coronavirus verschieben

Für den Konzertveranstalter Barracuda Music bedeute das Veranstaltungsverbot von Events mit mehr als 100 (Halle) bzw. 500 (Freiluft) Besuchern die Absage von 40 Konzerten bis Ende März. "Wir haben überall über 100", so Geschäftsführer Martin Vögel.

"Für uns heißt das, dass einmal bis Anfang April nichts stattfinden kann", betonte Vögel im APA-Gespräch. "Wir haben zwar noch keinen Erlass der Regierung vorliegen, aber der wird voraussichtlich am Nachmittag kommen. Jetzt sind wir mal dran, unsere Websites upzudaten und die Leute zu informieren."

Bei Barracuda Music, einem der größten Konzertveranstalter im Popbereich in Österreich, sind somit alle Events bis Anfang April betroffen. Für diese arbeite man an Ersatzterminen. "Wir treten jetzt mit allen Agenten in Kontakt. Was nicht zu verschieben ist, wird abgesagt und der Kartenpreis zurückerstattet." Die Branche werde dadurch hart getroffen.

Suche nach Ersatzterminen läuft: Veranstalter bitten um Verständnis

Vögel bat die Konzertbesucher auch um Verständnis, dass die Suche nach neuen Terminen einige Zeit in Anspruch nehmen werde. "Den Großteil werden wir mal auf unbestimmte Zeit verschieben müssen. Nach und nach wird es dann Informationen zu den jeweiligen Veranstaltungen geben. Wir gehen aber beispielsweise jetzt davon aus, dass ab Sommer alles normal stattfinden wird. Wir hackeln also weiter", so Vögel.

"Wir können daher nicht mehr tun, als vernünftig zu informieren. Ich bitte um Rücksicht, dass wir nicht alles schon heute Nachmittag lösen werden." Das Vorgehen der Regierung könne er aber nachvollziehen. "Ich nehme schon an, dass sie wissen, was sie machen. Das ist ja kein Kindergarten", meinte er mit Verweis auf das Coronavirus.

"Haben mit Begrenzung ab 1.000 Menschen gerechnet"

Walter Egle, CEO des Konzert- und Showveranstalters Showfactory, sprach gegenüber der APA von "einem Wahnsinn für die Unterhaltungsbranche". Bei ihm seien in den kommenden Wochen konkret 14 Termine betroffen. "Wir werden nun versuchen, diese zu verschieben." Dass müsse natürlich in Abstimmung mit den jeweiligen Partner passieren. "Es ist aber die einzige Lösung, um den Schaden so gering wie möglich zu halten. Wir kennen es ja aus der Schweiz und haben auch mit einer Begrenzung ab 1.000 Menschen gerechnet. Aber das ist jetzt natürlich schon heftig."

Für das Publikum bedeute es, dass dieses entweder einen allfälligen Ersatztermin wahrnehmen oder aber die Karten retournieren könne. Das große Problem für die Veranstalter laut Egle: "Die Ausfallversicherung greift im Falle von Pandemien und Epidemien nicht." In der Schweiz habe der Showveranstalter beobachtet, dass seit der Publikumseinschränkung auch der Vorverkauf um 60 Prozent eingebrochen sei. "Die Gesundheit geht vor. Aber so etwas hat die Welt noch nicht gehabt." Die Schäden für die Branche gehe aus seiner Sicht "in die Millionen". "Es wird sicherlich ein Mörderproblem für alle. Momentan gibt es viel Unsicherheit in der Bevölkerung - und das trägt nun dazu bei", kommentierte er die Politentscheidung.

Tickets für abgesagte Events können retourniert werden

"Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen", heißt es wiederum in einem Statement von Konzertveranstalter Arcadia Live. Welche Termine betroffen sind, wolle man auf der eigenen Website sowie auf den jeweiligen Facebook-Eventseiten bekanntgeben. "Generell gilt, dass wir gemeinsam mit den KünstlerInnen an Nachholterminen arbeiten und bereits erworbene Karten auch für den neuen Termin Gültigkeit behalten.

Bei Absagen können die Tickets an den jeweiligen Vorverkaufsstellen - wo sie gekauft wurden - retourniert werden." Bei Arcadia Live sind bis Anfang April 18 Konzerte betroffen. "So sehr wir auch selbst für Musik und Live-Veranstaltungen brennen und die Verschiebungen/Absagen bedauern: Gesundheit geht vor! Wir bitten um euer Verständnis."

(APA/Red)

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