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Coronavirus bringt Wiens Spitäler an ihre Grenzen

Auch ein günstiger Verlauf bringt Wiens Spitäler an die Grenzen.
Auch ein günstiger Verlauf bringt Wiens Spitäler an die Grenzen. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Sollten die gesetzten Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus nicht wie erhofft greifen, würde die Kapazitätsgrenze der Wiener Spitäler recht rasch erreicht werden.

Ausgehend von einem "Worst-Case-Szenario", in dem 60 bis 70 Prozent der Gesamtbevölkerung vom Coronavirus betroffen sind, braucht es eine deutliche Reduktion sozialer Kontakte, damit zur Verfügung stehende Spitalbetten ausreichen. Einer Prognose von Wiener Forschern zufolge, würde bei ungebremster Ausbreitung alleine in Wien am Epidemie-Höhepunkt der Bedarf um etwa 32.000 Betten ansteigen.

Kapazitäten in Wiener Spitälern im "Worst Case" schnell erreicht

Zum Vergleich: Derzeit gibt es in Wien rund 10.000 Krankenhausbetten, wie es am Donnerstag in einer Aussendung der Technischen Universität (TU) Wien heißt. Niki Popper und Kollegen von der TU und dem von TU-Forschern gegründeten Modellierungs- und Simulations-Unternehmens dwh haben mit ihrem auf der Nachbildung des tatsächlichen Verhaltens von Personen basierenden Simulationsmodell nun die potenzielle Entwicklung in Wien abgeschätzt.

Unter der Grundannahme der sehr hohen Durchseuchung von 60 bis 70 Prozent über den gesamten Verlauf der Corona-Epidemie hinweg, würde die Kapazitätsgrenze der Spitäler recht rasch erreicht, wenn die Maßnahmen zur Eindämmung der Mensch-zu-Mensch-Kontakte nicht fruchten. Die gute Nachricht jedoch: Schon die Reduktion der sozialen Kontakte um 25 Prozent verringerte in Rahmen des Modells die Anzahl der zusätzlich benötigten Betten am Epidemie-Höhepunkt stark auf rund 6.400.

Kommende Situation stellt "Kraftakt" dar

Ob die seitens der Bundesregierung verhängten Maßnahmen - die in den Berechnungen bereits berücksichtigt sind - tatsächlich den gewünschten Effekt bringen, werden die Wissenschafter in Kooperation mit dem Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) "im Laufe der nächsten Wochen überprüfen", sagte Popper zur APA. Selbst wenn die neuen Vorgaben greifen, bleibe die kommende Situation "immer noch ein Kraftakt", wie das Beispiel des Wiener Gesundheitssystems zeigt. Gelinge es, "die Anzahl der Kontakte sogar noch deutlicher zu reduzieren, besteht die Hoffnung, mit noch weniger zusätzlichen Spitalsbetten auszukommen. Das sollte unser Ziel sein, jedes Krankenhausbett zählt", so der Forscher.

Laut TU-Aussendung arbeitet der KAV derzeit intensiv daran, die nötige Anzahl an stationären Betten bereit zu stellen. Derzeit würden Ressourcen innerhalb der Wiener Spitäler für die Versorgung von COVID-19-Patienten freigemacht.

(APA/Red)

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