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Conte siegt bei Präsidentenwahl in Guinea

Der seit einem Putsch vor fast 20 Jahren in Guinea amtierende Staatschef Lansana Conte hat nach amtlichen Angaben die von der Opposition boykottierte Präsidentenwahl gewonnen.

Nach Angaben der Regierung vom Donnerstag in Conakry erhielt der 69-Jährige am Sonntag mehr als 95 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die Wahlbeteiligung habe bei 82 Prozent gelegen, fünf Millionen der neun Millionen Einwohner des westafrikanischen Landes waren stimmberechtigt.

Die Europäische Union hatte die Entsendung von Wahlbeobachtern mit der Begründung abgelehnt, Contes Kontrolle über die Medien sei zu umfassend, um von einem fairen Wahlkampf sprechen zu können. Oppositionsparteien hatten bereits im November ihren Boykott angekündigt und Conte vorgeworfen, eine freie und faire Wahl nicht zulassen zu wollen. Am Sonntag trat nur ein Politiker einer mit Contes Partei für Einheit und Fortschritt verbündeten Partei an. Auf Mamadou Bhoye Barry entfielen nach amtlichen Angaben rund vier Prozent der Stimmen. Barry kündigte an, er wolle die Wahl anfechten.

Das an Bodenschätzen wie vor allem Bauxit, aber auch Gold, Diamanten und Eisenerz reiche Guinea wurde seit der Unabhängigkeit von Frankreich vor 45 Jahren nur von einem anderen Präsidenten regiert: Sekou Toure starb 1984. Der damalige Oberst Conte riss in einem Putsch die Macht an sich und gewann 1993 und 1998 Wahlen, die die Opposition als manipuliert bezeichnete.

Conte überstand mehrere Putsch- und Attentatsversuche. Inzwischen leidet er an Diabetes und einem schweren Magengeschwür. Im Wahlkampf absolvierte er nur einen öffentlichen Auftritt. Trotz seiner Bodenschätze lebt die Bevölkerung Guineas in Armut. Als Ursachen gelten Korruption, Inflation und hohe Arbeitslosigkeit.

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