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Conan 3D

Hochglanz-Trash von Regisseur Marcus Nispel: Außer bluttriefendem 3D-Look hat der am 8. September in Österreich anlaufende Fim wenig zu bieten.
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Conan ist zum Krieger geboren, kein Zweifel: In einer erbarmungslosen Schlacht erblickt er das Licht der Welt. In dem Film “Conan 3D” zersplittern im Anfangs-Gemetzel Knochen und Blutfontänen spritzen umher, als Conans Vater ihn mit dem Schlachtermesser aus dem Leib der sterbenden Mutter herausschneidet. Diese Geburtsumstände werden für den Filmhelden zu einer Art Dauerzustand – das Leben ist ein Kampf, ob mit Schwert oder Faust. Der knapp zweistündige Film “Conan 3D” des deutschen Hollywood-Regisseurs Marcus Nispel (“The Texas Chainsaw Massacre”) zeigt eine Gewaltorgie in einer archaischen Fantasy-Welt. Der Hochglanz-Trash ohne Jugendfreigabe ist nur etwas für hartgesottene Action-Fans.

1982 kam “Conan, der Barbar” mit Arnold Schwarzenegger in die Kinos, der Streifen hat sich zum Klassiker im actionlastigen Fantasy-Genre entwickelt. Ob die neue Conan-Version ähnliches Potenzial hat, darf bezweifelt werden. Die Handlung ist stellenweise so übertrieben und fantasiearm, dass sich unfreiwillig komische Seiten auftun. Was denn der Sinn des Lebens sei, wird Conan gefragt. “Ich lebe, ich liebe und ich töte – das ist mir genug”, antwortet der Krieger. Im Umgang mit Frauen setzt er auf die Befehlsform. “Weib, komm her!” oder “Spring, Weib!” sagt er zu einer jungen Priesterin, auf die er ein Auge geworfen hat.

Der Schauplatz ist ein Mix von visuellen Elementen aus der Welt der Wikinger und der Antike. Gedreht wurde in Bulgarien mit fast hundert Stuntmännern. Die aufwendigen Bilder von Schlachtszenen dürften einen Großteil des Budgets von geschätzten 90 Millionen Dollar verschlungen haben.

Für die Hauptrollen wurden Akteure aus der zweiten Reihe Hollywoods verpflichtet, die in “Conan 3D” keinerlei Streben nach schauspielerischen Meriten erkennen lassen. Jason Momoa zeigte zuvor schon in TV-Serien wie “Baywatch”, “Games of Thrones” oder “Stargate: Atlantis” seine Muskeln, Stephen Lang durfte als Oberst bereits in “Avatar” mit grimmiger Miene der Bösewicht sein. In “Conan 3D” gibt Lang den finsteren Fürsten Khalar Zym, der mit einer magischen Maske und dem Blut einer jungen Frau die Weltherrschaft erringen will. Dabei tötet er am Beginn des Films ein Stammesoberhaupt (Ron Perlman, “Hellboy”), dessen Sohn Conan dann Rache schwört.

“Conan 3D” endet mit einem Hauch Western, wenn der Held auf seinem Pferd davon reitet und seine Geliebte zurücklässt. “Ich weiß, dass du jetzt gehen musst”, sagt die junge Priesterin Tamara (Rachel Nichols, “Criminal Minds”) und blickt Conan schmachtend hinterher. “Lebe wohl, Tamara”, antwortet Conan.

Wenig später streckt er kampfbereit und kernig schreiend sein Schwert in die Höhe. Nach der Schlacht ist vor der Schlacht, will er wohl sagen. Nach dem Conan-3D-Film ist vor der Conan-3D-Fortsetzung? Bloß nicht, lautet weitgehend einhellig der Tenor in US-Medien. In einem Verriss des “Time”-Magazins heißt es, der Streifen sei wie “ein grell geschmückter mittelalterlicher Bankett-Tisch, der vor Junkfood und offenen Eingeweiden nur so ächzt”. Die “Chicago Sun-Times” nennt den Film brutal, roh und einfallslos. Der “Hollywood Reporter” bemängelt das “chaotische Blut-Spritzen zwischen Fesselszenen, primitiver Wildheit und Sado-Maso-Erotik” und setzt noch eins drauf: “Der Film ist betäubend und dumm mit einem Helden, der von den Schurken nicht zu unterscheiden ist.” Action-Fans wird das nicht abschrecken. (APA/dpa)

 

http://wwws.warnerbros.de/conanthebarbarian

 

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