Computerwurm „LovSan“ verheerend
Heimanwender wie Betreiber großer Rechnernetze starrten in Europa, den USA und Asien gleichermaßen auf schwarze Bildschirme. Die bisher schlimmste Virus-Attacke des Jahres richtet sich gegen das Betriebssystem Windows, das weltweit Marktführer ist. Experten warnten vor einem noch folgenschwereren Angriff des Computerwurms am kommenden Samstag.
Der Virus, der auch unter den Namen „MSBlast“ und „Blaster“ auftritt, infizierte in den USA am Dienstag (Ortszeit) bereits rund 130.000 Computernetze. Zu den betroffenen Behörden zählten die US-Notenbank in Atlanta/Georgia und die Führerscheinstelle im US-Bundesstaat Maryland. Das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sprach von einer „sehr hohen Verbreitung“ des Virus in Deutschland und rief die höchste Warnstufe aus.
In China verbreitete sich der Virus auf mehreren zehntausend Rechnern, wie die in Peking erscheinende „Evening News“ berichtete. Etwa 2.000 Intranetz-Systeme, über die beispielsweise Firmen ihre Computer miteinander vernetzen, gaben ihren Geist auf. Die in Spanien ansässige Anti-Virus-Firma Panda entdeckte auf vier Prozent der von ihr geprüften Rechner den Virus.
Die spanische Regierung setzte die Virus-Warnstufe auf vier herauf und stufte „LovSan“ damit als „große Gefahr“ ein. Die in Tokio ansässige Anti-Virus-Organisation Trend Micro gab sogar die höchste Alarmstufe aus. „Wir haben noch keinen Virus gesehen, der sich so schnell im Laufe eines Tages ausbreitet“, sagte ein Sprecher. „LovSan“ löscht den Experten zufolge keine Dateien auf den infizierten Computern, bringt diese aber durch Datenmüll zum Erliegen. Dabei macht sich der Wurm eine Schwäche des Windows-Betriebssystems zu Nutze, auf die der Hersteller Microsoft im Juli aufmerksam gemacht hatte.
Experten rieten Computernutzern, sich auf der Microsoft-Internetseite schnellstens das notwendige Update herunterzuladen, um die Sicherheitslücke zu stopfen. „LovSan“ sei eine „Zeitbombe“, die am Samstag explodieren könnte, sagte Graham Cluley von der britischen Anti-Virus-Firma Sophos. Der Virus werde einen Strom von Datenmüll auf den Update-Service von Microsoft leiten, wodurch dieser überlastet werden könnte. Die Erschaffer von „LovSan“ zielten mit ihrer Attacke offenbar direkt auf Microsoft-Gründer und Multi-Milliardär Bill Gates. Eine dem Virus mitgegebene Botschaft lautet: „Billy Gates warum lässt du das zu? Hör auf Geld zu verdienen und repariere deine Software!“
Die Update-Seite von Microsoft:
http://windowsupdate.microsoft.com