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Computerspiel-Testkäufe: Ergebnis ernüchternd

Die Initiative Saferinternet.at hat von Kindern und Jugendlichen Testkäufe von Computerspielen durchführen lassen. Anlässlich des Safer Internet Tages 2009 wurden die Ergebnisse präsentiert.

Die ernüchternde Bilanz: In 30 von 41 Fällen konnten Kinder
und Jugendliche Spiele kaufen, für die sie zu jung waren. Zudem konnte
die laut Wiener Jugendschutzgesetz verpflichtende PEGI-Kennzeichnung von
Verkäufern nur in der Hälfte der Fälle kompetent erklärt werden.
Saferinternet.at fordert daher eine Informationsoffensive im Handel und
unterstützt Eltern mit neuen Informationsangeboten dabei, ihre
Verantwortung für einen altersgerechten Umgang mit Computerspielen besser
wahrnehmen zu können.

Computerspiele sind aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen nicht
mehr wegzudenken. Laut der Jugendstudie “elf/18” des Instituts für
Jugendkulturforschung spielen 36,4 Prozent der 11 bis 18-jährigen
mehrmals pro Woche Computerspiele (unter den männlichen Kindern und
Jugendlichen sind es mit 52,6 Prozent sogar wesentlich mehr als unter den
weiblichen mit 20,1 Prozent).

Computerspiele sind mehr als ein nutzloser Zeitvertreib. Sie machen Spaß
und weisen zahlreiche positive Aspekte auf. Wichtig ist nur, die Spiele
verantwortungsbewusst und je nach Inhalt altersgerecht zu nutzen. Das
erfordert einerseits die Einhaltung gesetzlicher Rahmenbedingungen bei
der Kennzeichnung und beim Verkauf, andererseits Bewusstseinsbildung bei
den Eltern, die von den Spielen ihrer Kinder meist wenig wissen. Eine
Hilfestellung bietet dabei das PEGI-System (Pan European Game
Information). Es kennzeichnet Computerspiele mit Alters- und
Inhaltssymbolen und ist seit 2008 laut Wiener Jugendschutzgesetz
verpflichtend anzuwenden.

Anlässlich des Safer Internet Tages wurden die Ergebnisse der von
Saferinternet.at beauftragten Testkäufe präsentiert. Getestet haben
sowohl Kinder und Jugendliche, als auch Eltern. Überprüft wurden die
Kennzeichnung der im Handel erhältlichen Computerspiele, der Wissensstand
der Verkäufer und der tatsächliche Verkauf von Computerspielen an Kinder
und Jugendliche unter der angegebenen Altersgrenze.

Die um mehrere Jahre zu jungen Einkäufer hatten bei den Testkäufen großen
Erfolg: 30 von 41 Einkäufen waren kein Problem. In sechs von acht Fällen
konnten 11-jährige Kinder ein Spiel mit der Kennzeichnung “16+”, und
einmal sogar mit der Kennzeichnung “18+” kaufen.

Bei den Beratungsgesprächen der Eltern wurden bei der Hälfte der
Gespräche die PEGI-Kennzeichen von den Verkäufern falsch erklärt.
Positives gibt es im Bezug auf die Kennzeichnungspflicht zu vermelden.
Bis auf wenige Ausnahmen – hierbei handelte es sich nur um Restposten –
waren alle im Zuge des Tests kontrollierten Computerspiele
vorschriftsmäßig gekennzeichnet.

Dazu Bernhard Jungwirth, Projektkoordinator Saferinternet.at: “Die
Einkaufstests haben eindeutig ergeben, dass es im Handel deutliches
Verbesserungspotenzial gibt. Die Verkäufer sind vielfach mit dem neuen
Kennzeichnungssystem überfordert. Wir fordern daher nicht nur eine
strengere Kontrolle bei der Abgabe von Computerspielen, sondern auch eine
Informationsoffensive im Handel zur neuen Kennzeichnungspflicht.”

Auch Eltern spielen bei der verantwortungsbewussten Nutzung von
Computerspielen eine entscheidende Rolle. Sie sind aufgefordert, sich
aktiv mit dem Spielverhalten ihrer Kinder auseinander zu setzen. Aus
diesem Grund hat Saferinternet.at anlässlich des Safer Internet Tages
einen Elternratgeber herausgegeben. Der Ratgeber steht unter
http://www.saferinternet.at zur kostenlosen Bestellung und zum Download
bereit. Er liefert Basiswissen zu Computerspielen, Informationen zur
PEGI-Kennzeichnung, zum Erkennen von empfehlenswerten Computerspielen und
Tipps, wenn sich Eltern Sorgen machen.

Safer Internet Tag: “Faszination Computerspiele” zum Ausprobieren

Am 10. Februar, dem Europäischen Safer Internet Tag, haben Eltern die
Gelegenheit, im net.culture.space von Telekom Austria im MuseumsQuartier
Wien ab 17:30 Uhr die “Faszination Computerspiele” selbst auszuprobieren:
Vor und nach der Podiumsdiskussion mit Familienberatern, jugendlichen
Computerspiel-Fans und Experten darf hemmungslos gespielt werden.

Für Interessierte gibt es zudem die Möglichkeit, einen
Veranstaltungsservice – z.B. im Rahmen eines Elternabends – zu buchen,
bei dem Eltern alles Wissenswerte über Computerspiele erfahren.

Saferinternet.at-Schwerpunkte 2009: Cyber-Mobbing und Schutz der
Privatsphäre

Für das Jahr 2009 sind Unterrichtsmaterialien zum Schutz der Privatsphäre
geplant. Dieses Thema spielt gerade im Zusammenhang mit Web
2.0-Plattformen eine wichtige Rolle.

Zudem wird sich die Initiative dem Thema Cyber-Mobbing annehmen. “Es gibt
vermehrt Fälle von Belästigung und Bloßstellung im Internet, bei denen
die Opfer – oft Kinder und Jugendliche – nicht wissen, wie sie damit
umgehen sollen. Mit einem TV-Spot, aktiver Beratung und Information von
Betroffenen, Schülern, Lehrern und Eltern werden wir in den kommenden
Monaten daran arbeiten, für dieses Thema zu sensibilisieren und
professionelle Hilfestellung anzubieten”, so Jungwirth.

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