Sie arbeiten an Möglichkeiten, die Computerwissenschaft mit der Psychoanalyse von Sigmund Freud zu verknüpfen.
Die Wissenschafter wollen dadurch die immer unüberblickbarer werdende Komplexität moderner Computer in den Griff bekommen. So seien in der Psychoanalyse Modelle entwickelt worden, welche zumindest in groben Zügen darüber Auskunft geben, wie das komplexe und auf simple mathematische Weise nicht mehr zu beschreibende menschliche Gehirn funktioniert.
Bei der Entwicklung der “Psychoanalyse des Computers” soll etwa die Steuerungssoftware für Roboter eine Struktur bekommen, die Freuds Verständnis der Psyche nachempfunden ist: Die Maschine bekommt ein “Ich”, ein durch Wert- und Moralvorstellungen geprägtes “Über-Ich” und ein triebhaftes “Es”. Ähnlich wie ein Mensch bewegt sie sich gewissermaßen zwischen inneren Trieben und moralischen Handlungsnormen. “Warum soll nicht eine automatisierte Küche einen Reinlichkeitstrieb haben können? Warum soll ein Roboter in der Autofabrik nicht den inneren Drang verspüren können, eine Karosserie möglichst sauber zu lackieren?”, so Bruckner.
Science-fiction-artige Visionen von selbstbewussten Toastern oder manisch-depressiven Sportwägen seien allerdings unbegründet, betonten die Wissenschafter. Das Ziel der Forschungsarbeit ist es nicht, in Maschinen menschliches Denken zu simulieren. “Wir wollen das Funktionsprinzip des Gehirns für unsere Technologie nützen – nicht ein Gehirn nachbauen”, betont so Dietrich.