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Comeback für Kult-Game: "Return to Monkey Island" im Test

Fortsetzung des "besten Games aller Zeiten": Urkomischer Nostalgie-Trip für graue Gamer:innen.

(PC, Switch) "Hinter dir, ein dreiköpfiger Affe!" Lange hat es gedauert, aber jetzt endlich ist Möchtegern-Pirat Guybrush Threepwood zurück! Über 30 Jahre mussten Fans auf eine „echte“ Fortsetzung der kultigen Adventure-Reihe "Monkey Island" warten. Zwar gab es nach Teil 2, "LeChuck‘s Revenge" (1991), weitere Folgen – aber nicht unter Beteiligung von Serien-Schöpfer Ron Gilbert. Für "Return to Monkey Island" ist wieder Mastermind Gilbert verantwortlich, heuert mit Dave Grossmann den Designer der ersten beiden Games an und schafft das Unmögliche: Er bringt Gameplay und Optik auf den heutigen Stand, bewahrt aber das originale "Monkey Island"-Feeling. Dabei geht es um nicht weniger als das einzig wahre Geheimnis der Affeninsel!

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Für alle, die sich nicht mehr so genau erinnern: In den ersten beiden Games machten wir als unfähiger Piratenanwärter Guybrush Threepwood die Karibik unsicher, kämpften Sprüche klopfend, bestanden Prüfungen, lösten Rätsel, fanden die Liebe und stellten uns unserem Erzfeind, dem untoten Kapitän LeChuck. Inszeniert wurde das alles als humorvolles Point-and-Click-Adventure, das in einen leicht verstörenden Cliffhanger mit Kindern in einem Vergnügungspark mündete. Seit drei Jahrzehnten rätselten Gamer:innen, was es wirklich damit auf sich hat, denn in den Nachfolge-Spielen wurde das mysteriöse Pseudo-Ende nie aufgelöst.

Ron Gilbert setzt mit "Return to Monkey Island" genau dort an: Er schickt Anti-Held Guybrush auf ein Abenteuer, das endgültig Klarheit verschaffen soll (und dies auf clevere Weise auch tut). Dazu hat er das antike Point-and-Click-Gameplay zeitgemäß auf Stand gebracht, ohne das ursprüngliche Flair zu verlieren. Statt mittels Verben Befehle zu erteilen ("Nimm …", "Rede mit …"), tut es jetzt ein kontextsensitiver Klick. Die benutzbaren Objekte werden klar erkennbar angezeigt. Nur das Inventar ist bleibt Genre-typisch unübersichtlich – aber im gerade noch tragbaren Rahmen. Dass das Ganze nicht wie einst in Pixelart, sondern in handgezeichneter Comic-Grafik umgesetzt wurde, hatte vor Release für Aufregung bei Retro-Puristen gesorgt. Wie man jetzt sieht, war das aber ganz klar die bessere, genießbarere Lösung. Denn als alte Fans der Serie fühlt man sich trotzdem sofort zuhause: Bekannte Locations wurden stimmig neu aufgelegt. Man trifft viele charismatische Figuren – auch aus den alten Teilen. Highlight bleibt wie immer der fuchtelnde Schiffsverkäufer Stan. Die witzigen Multiple-Choice-Dialoge und Einlagen treffen fast immer ins Schwarze. Einziger Wermutstropfen: Die exzellente Sprachausgabe ist nur auf Englisch verfügbar.

Für maximale Zugänglichkeit wurde neben dem Gameplay-Update auch eine komprimierte Zusammenfassung der bisherigen „Monkey Island“-Geschehnisse als Scrapbook eingebaut. Außerdem kann man das neue Game wahlweise in einem Easy-Modus oder mit mehr bzw. komplexeren Rätseln durchspielen. Wer irgendwo hängt, darf darüber hinaus zu jedem Rätsel einen Ratgeber konsultieren. Dann gibt’s Hilfestellung nach Maß – von vagen Tipps bis zur unmissverständlich konkreten Handlungsanweisungen.

Fazit

"Return to Monkey Island" ist für Serienfans wohl der heilige Gral der Fortsetzungen. Die Neuerungen sind stimmig, die Nostalgie wird maximal befriedigt. Hier bekommt man ein witziges Adventure erster Güte, bei dem man sich stressfrei und in einem angenehmen Flow bis zum würdigen Finale durchrätseln darf. Neueinsteigende haben, ob der vielen Verweise in die "Monkey Island"-Vergangenheit, nicht ganz so viel zu lachen – aber immer noch mehr als genug!

(VOL.AT/Ländle Gamer)

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