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Cold Blood - Trailer und Kritik zum Film

Es war nur eine Frage der Zeit, bis Stefan Ruzowitzky nach den Oscar-Würden für sein KZ-Drama "Die Fälscher" 2008 den Sprung nach Übersee wagen würde. Alle Spielzeiten auf einen Blick

Mit “Cold Blood” erscheint hierzulande am Freitag (23. November) nun die erste Hollywoodproduktion des österreichischen Regisseurs, die bei US-Branchenblättern bereits nach ihrer Premiere beim Tribeca Film Festival Anklang fand. Zurecht: In seinem düsteren Thriller vereint Ruzowitzky bildstarke Knalleffekte mit tief gehenden Charakterstudien – und hinterlässt dabei jede Menge Blutspuren und abgetrennte Finger in der schneeweißen Winterlandschaft.

“Cold Blood”: Ruzowitzky hinterlässt (Blut-)Spuren in Hollywood

Die ersten Toten gibt es früh: Auf der Flucht nach einem Casinoraub verunglücken Addison (Eric Bana) und seine Schwester Liza (Olivia Wilde) im eiskalten Nirgendwo von Michigan. Das Auto überschlägt sich mehrmals im Schnee, ihr Fahrer stirbt sofort. Der Polizist, der auf die Unfallstelle trifft, muss auch daran glauben. “Sir, ich hoffe, Sie können mir verzeihen”, sagt Addison, bevor er ihn erschießt. Es wird der erste von vielen ruchlosen Morden sein, die der unberechenbare Amerikaner begeht, um sich seinen Weg zu bahnen.

Während sich Addison zu Fuß durchschlägt und bald Sheriff Becker (Treat Williams) und dessen Tochter Hanna (Kate Mara) auf sich aufmerksam macht, wird Liza inmitten eines Schneesturms vom frisch aus dem Gefängnis entlassenen Jay (Charlie Hunnam) aufgelesen. Wer sie sind, verheimlichen die beiden Fremden voreinander – und kommen sich dadurch bald näher. Die scheinbare Idylle hält bis Thanksgiving an, wenn Liza im Haus von Jays Eltern (Sissy Spacek und Kris Kristofferson) bei Truthahn und Wein von ihrer Vergangenheit respektive Addison eingeholt wird.

Es sind die stärksten Momente in “Cold Blood” rund um den Esstisch, an dem Ruzowitzky seine Handlungsstränge und Protagonisten zusammenführt und Eric Bana zu Höchstform auflaufen lässt. Vorhersehbarkeit im Plot schadet dem Film nicht: Man weiß, wohin es geht – aber wie, das überrascht dann doch. Was anfangs als geradliniger, rasanter Thriller daherkommt, entpuppt sich bald als intelligente Studie dreier zerrütteter Familien und durch emotional verhärtete Väter beschädigter Sprösslinge. Von Hannas vergleichsweise banalem Vaterkomplex bis zur beklemmenden sexuellen Spannung zwischen Bruder und Schwester: Ruzowitzky setzt in Szene, ohne zu überzeichnen.

Als Grundlage diente dem gebürtigen Wiener das Drehbuch von Erstlingsautor Zach Dean. Der ursprüngliche Titel zielte auf den Kern des Films ab: “Kin”, ein altertümlicher Begriff für “Familie”. Für Ruzowitzky interessant, “angesichts dessen, dass die Amerikaner so ein obsessives Verhältnis zur Institution Familie haben”, so der Regisseur im APA-Interview. Als intelligenten Genrefilm mit interessanten Figuren, “aber doch in der Tradition des amerikanischen Unterhaltungskinos für das breite Publikum”, habe er seinen Film angelegt. Und das ist gelungen: Mit Elementen aus Western und Film noir, starken Darstellern und furioser, überraschender Gewalt ist “Cold Blood” 90 Minuten abwechslungsreiche Unterhaltung. Gerade erst in Hollywood angekommen, beherrscht Ruzowitzky dieses Handwerk bereits perfekt.

(APA)

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