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Clinton bei Schröder und Rau

Bill Clinton hat sich im Anschluss an die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit zu Gesprächen mit Bundeskanzler Schröder und Bundespräsident Rau getroffen.

Sie drehten sich im Wesentlichen um die durch die Irak-Krise belasteten deutsch- amerikanischen Beziehungen und damit zusammen hängende Fragen. Über den Inhalt der Gespräche wurde Vertraulichkeit vereinbart. Auch eine Begegnung mit Altkanzler Helmut Kohl in einem Restaurant am wiedereröffneten Brandenburger Tor stand auf Clintons Berlin- Programm.

Nach Ansicht Clintons sind die bilateralen Beziehungen nach wie vor sehr wichtig und sehr fest. Dies antwortete er auf eine Journalistenfrage zu Beginn seines Besuches bei Rau. Das deutsche Staatsoberhaupt sagte, er habe sich über die Glückwünsche von US- Präsident George W. Bush zum Tag der Deutschen Einheit sehr gefreut. In Absprache mit Schröder werde er dessen Brief auch beantworten.

Bei dem etwa 45 Minuten dauernden Gespräch in Schloss Bellevue wurden nach Angaben von Raus Sprecher Klaus Schrotthofer auch die Irak-Politik der US-Regierung, die Rolle der Vereinten Nationen, das Nahost-Problem und die amerikanische Innenpolitik angesprochen. Der Austausch sei sehr freundschaftlich, offen und intensiv gewesen, Clinton habe „sehr präzise Analysen und Einschätzungen“ gegeben.

Zum Treffen Clintons mit Schröder sagte Regierungssprecher Bela Anda, es sei ein Gespräch „unter vier Augen“ gewesen. Er nannte es eine „Selbstverständlichkeit“, dass der ehemalige US-Präsident im Rahmen seiner Einladung nach Berlin vom Bundeskanzler empfangen worden sei.

Am Donnerstagabend hatten sich Bundesverteidigungsminister Peter Struck und Clinton zuversichtlich gezeigt, dass die beiderseitigen Verstimmungen bald beigelegt werden können. „Die Amerikaner wissen, dass sie sich auf Deutschland verlassen können“, betonte Struck auf einem Empfang im Berliner Hotel Adlon, zu dem das Hamburger Magazin „stern“ gemeinsam mit der „Werkstatt Deutschland“ eingeladen hatte.

Vor Prominenten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien sagte Struck den Angaben des „stern“ zufolge, er sei sicher, dass in den nächsten Wochen und Monaten „die Fortschritte erzielt werden, die wir der einzigartigen deutsch-amerikanischen Freundschaft schuldig sind“. Trotz „unterschiedlicher Auffassungen“ in der Irak-Frage sei es falsch, „eine Krise zwischen unseren Ländern zu konstruieren“.

Clinton habe die enge Verbundenheit zwischen Deutschland und Amerika betont – „ganz unabhängig davon, wie der Mann im Weißen Haus heißt oder wie der deutsche Bundeskanzler“. Auch innerhalb der USA gebe es „Uneinigkeit und Streit“ über das Vorgehen gegen den irakischen Diktator Saddam Hussein. Künftig müsse es das Ziel amerikanischer Politik sein, durch eine Politik des Ausgleichs militärische Konflikte schon im Vorfeld überflüssig zu machen.

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