“Wo auch immer” bedeutet “Varekai” in der Sprache der Roma und Sinti. “Ikarus landet in einem fremden Wald, seine Flügel sind kaputt”, erklärte Shawn Kent, der Marketing und Sales Direktor des Cirque du Soleil in Europa, bei der Pressekonferenz heute, Dienstag, die Story. Ein Feuerwerk aus Klang, Farben und Akrobatik soll dem Abgestürzten dabei helfen, seine Lebensfreude wiederzufinden. Ab dem 25. September ist das Spektakel auch am Wiener Rotundenplatz zu erleben.
Die Formensprache der Akrobatik ist dem Flugthema angepasst. Ein wahres “Ballett der Lüfte” erwarte den Zuseher, mit noch nie dagewesenen Nummern an Seilen, Netzen, Trapezen und Trampolinen, kündigte Kent an. Krücken und Gehhilfen erzählen am Boden die Geschichte eines plötzlich Flügellosen und werden dabei zu den Requisiten einer Choreographie der ungeheuren Gelenkigkeit.
Kostüme, Licht und Musik reflektieren den Titel. “Wo auch immer”, Hauptsache bunt und eindrücklich. Zwar scheinen der fremde Wald, der in der Mitte des “Grand Chapiteau” dargestellt wird, die mythisch-prächtigen Kostüme der Artisten und die überbordende Musik, die laut Komponistin Violaine Corradi “die Schönheit des Lebens feiert”, vom Zigeunerleben in Zentraleuropa inspiriert, doch auch hawaiianische Ritualmusik oder Lieder der südfranzösischen Troubadours aus dem 11. Jahrhundert steuern das Ihre zu der explosiven Mischung bei.
2002 feierte “Varekai” in Kanada, dem Heimatland des Cirque du Soleil, Premiere, seitdem wurde die Show von vier Millionen Zusehern weltweit gesehen. Der Cirque du Soleil, der heuer seinen 18. Geburtstag feiert, kommt zum fünften Mal nach Wien, einer von über 100 Spielstätten, an denen seit 1984 fast 250 Aufführungen gespielt wurden. Für jede der Shows wird ein ganz neues künstlerisches Team zusammengestellt, das zwei bis drei Jahre lang an der Umsetzung arbeitet. “Wir versuchen möglichst viel Inspiration zu verarbeiten, um die Fantasie unserer Zuseher anzuregen”, beschrieb Kent die Philosophie der Artistentruppe. Das Motto der aktuellen Show scheint also schon immer das Herzstück dieser Nomaden der Inspiration gewesen zu sein. Viele, viele Eindrücke, wo auch immer.