Christen in Indien mahnen Schutz der Religionsfreiheit ein

Die Bischofssynode der Syro-Malabarischen Kirche ist besorgt über die zunehmende Verfolgung von Christen in Indien und mahnt zum Schutz der Religionsfreiheit. "Jeder Inder hat das Recht, jede Religion seiner Wahl (...) auszuüben", betont Großerzbischof Mar Raphael Thattil laut Kathpress in einem aktuellen Pastoralschreiben. Namens der Synode beklagt das Oberhaupt der mit Rom verbundenen Ostkirche darin grobe Verletzungen der verfassungsmäßig garantierten Grundrechte.
Zunehmende Gewalt
Die Beiträge der Christen zum Aufbau der Nation würden herabgewürdigt. "Es werden Hasskampagnen gegen sie geführt, die so weit gehen, dass in einigen Teilen des Landes die Bewegungsfreiheit von Priestern, Ordensleuten und christlichen Laien behindert wird", so Thattil laut dem Nachrichtenportal "UCA News".
Zuletzt hat es wiederholt Übergriffe auf Christen in Indien gegeben. Im August schlug ein Mob von 70 Leuten im Unionsstaat Odisha auf zwei katholische Priester ein.
Im westlichen Unionsstaat Maharashtra setzte ein hindu-nationalistischer Abgeordneter Mitte Juni Kopfgelder für Angriffe und Tötungen von Priestern und Missionaren aus. Für Empörung unter Kirchenvertretern sorgte auch die Festnahme zweier Ordensfrauen im Unionsstaat Chhattisgarh wegen angeblicher Zwangsbekehrung.
Verschärfung unter Hindu-Nationalisten
Laut dem United Christian Forum (UCF) in Neu-Delhi hat die Verfolgung von Christen in Indien seit 2014, dem Jahr der Machtübernahme der hindu-nationalistischen Indischen Volkspartei (BJP) von Premierminister Narendra Modi drastisch zugenommen. Die Zahl der Angriffe sei von 127 im Jahr 2014 auf 834 im Jahr 2024 gestiegen. Täglich würden mindestens zwei Angriffe auf Christen gemeldet, berichtete die Gruppe laut vatikanischem Nachrichtenportal "Vatican News".
Christen machen 2,3 Prozent der mehr als 1,4 Milliarden Einwohner Indiens aus, während fast 80 Prozent Hindus sind. Auch Muslime stehen auf dem Subkontinent zunehmend unter Druck.
(APA)